Kaufkraft:Reallöhne in Deutschland steigen das fünfte Quartal in Folge

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Beim Einkaufen müssen Kundinnen und Kunden wieder weniger aufs Geld gucken. (Foto: Bernd Weißbrod/dpa)

Gleichzeitig gingen die Preise weniger stark in die Höhe. Eigentlich können sich die Menschen wieder mehr leisten, der Konsum kommt aber nicht in Schwung.

Höhere Löhne, sinkende Inflation: Die Kaufkraft der deutschen Beschäftigten ist im Frühjahr das fünfte Quartal in Folge gestiegen. Die Reallöhne wuchsen von April bis Juni um durchschnittlich 3,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag bekanntgab. In den ersten drei Monaten hatte es mit 3,8 Prozent sogar das stärkste Reallohnwachstum seit Beginn der Zeitreihe 2008 gegeben. Demnach verzeichneten die nominalen Löhne im Frühjahrsquartal ein Wachstum von 5,4 Prozent, während die Verbraucherpreise nur noch um 2,3 Prozent stiegen. Sie zehrten damit nur einen Teil des Verdienstzuwachses wieder auf. „Mit diesem fünften Anstieg in Folge setzte sich der positive Trend der Reallohnentwicklung fort“, schrieben die Statistiker.

Von Ende 2021 bis Anfang 2023 mussten die Beschäftigten dagegen noch Reallohnverluste hinnehmen. Obwohl die Kaufkraft inzwischen steigt, zieht der private Konsum bislang nicht wie erwartet an. Das ist ein Grund dafür, weshalb sich Europas größte Volkswirtschaft am Rande einer Rezession bewegt. Das für September berechnete Konsumklima trübte sich sogar ein, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) bei ihrer Befragung von 2000 Verbrauchern herausfanden. „Die Verbraucher trauen dem Rückgang der Inflation noch nicht so richtig“, lieferte Ifo-Ökonom Klaus Wohlrabe eine Begründung dafür. Sie hielten deshalb ihr Geld zusammen.

Maßgeblich zur steigenden Kaufkraft beigetragen hat im zweiten Quartal erneut die Inflationsausgleichsprämie. Die steuer- und abgabenfreie Prämie kann bis zu 3000 Euro betragen. Diese freiwillige Leistung der Arbeitgeber kann noch bis Ende 2024 ausgezahlt werden. Auch die in Tarifverträgen beschlossenen Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen stützten die Reallöhne. Besonders kräftige Verdienststeigerungen wurden für die Branchen Energieversorgung (+7,6 Prozent), Verkehr und Lagerei (+6,8 Prozent) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (+6,7 Prozent) gemeldet. Im zurückliegenden Quartal erhielt unter den Vollzeitbeschäftigten das Fünftel mit den geringsten Verdiensten das größte Lohnplus: Hier stiegen die nominalen – also nicht inflationsbereinigten – Löhne um 7,6 Prozent. Im obersten Fünftel lag der Zuwachs bei 5,7 Prozent.

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