- Der Flugzeughersteller Boeing liefert Ersatzteile an die iranische Fluggesellschaft Iran Air - erstmals seit der Verhängung eines US-Embargos 1979.
- Im Zuge der Atomverhandlungen mit Iran hat die US-Regierung dem Unternehmen erlaubt, für die Flugsicherheit relevante Güter zu liefern.
Lockerung des Embargos im Zuge der Atomverhandlungen
Ersatzteile, aber auch Handbücher, Flugkarten und Informationen etwa zu Inspektionen: Das liefert der US-Flugzeughersteller Boeing erstmals seit Ende der 70er-Jahre an die Iran Air. Infolge der Islamischen Revolution 1979 hatten die USA ein Handelsembargo erlassen, das solche Lieferungen bislang explizit untersagt hat. Boeing ist Konzernangaben zufolge auch im Gespräch mit der Tochtergesellschaft Iran Air Tours über ein ähnliches Geschäft.
Die US-Regierung hatte Boeing im April erlaubt, Iran vorübergehend für die Sicherheit notwendige Ersatzteile zu liefern. Komplette Flugzeuge dürfen aber weiter nicht verkauft werden. Die Genehmigung zur Lieferung der Ersatzteile ist Teil eines Interimsabkommens zum iranischen Atomprogramm, das im November abgeschlossen wurde. Die Vereinbarung zwischen Iran und den fünf UN-Vetomächten und Deutschland sieht vor, dass Teheran im Gegenzug für die Lockerung einzelner Sanktionen sein Atomprogramm einschränkt und verschärfte internationale Kontrollen zulässt.
Veraltete Flugzeugflotte
Nach Informationen Irans war es aufgrund des Embargos nicht möglich, die Maschinen der Airline auf dem neusten Stand zu halten. So seien Flugzeuge deutlich länger in Betrieb gehalten worden als eigentlich vorgesehen. Seit 1990 ist es den Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zu mehr als 200 Unfällen mit mehr als 2000 Todesopfern im iranischen Flugbetrieb gekommen.
Die Lieferung der Ersatzteile zielt vor allem auf die Verbesserung der Flugsicherheit ab - eigenen Angaben zufolge verdient Boeing nichts an dem Geschäft. Doch sollte das Embargo im Zuge einer weiteren Einigung bei den Atomverhandlungen weiter gelockert werden, könnte sich für die Flugzeughersteller ein lukrativer Markt bieten. Iran hat nach Angaben aus Regierungskreisen einen Bedarf von 250 bis 400 neuen Jets.
Welche Sanktionen gegen Iran bestehen
Die Sanktionen, mit denen die internationale Gemeinschaft Iran belegt hat, betreffen neben weitreichenden Handelsbeschränkungen auch Einschränkungen im Finanzbereich und der wissenschaftlichen Zusammenarbeit.
Die ersten Sanktionen wurden 1979 verhängt, nachdem eine Gruppe militanter Studenten einen Anschlag auf die amerikanische Botschaft verübt hat und die US-Mitarbeiter als Geiseln genommen hat. Weitere Verschärfungen folgten im Zuge des Irak-Iran-Krieges von 1980 bis 1988 und der zunehmenden nuklearen Aufrüstung.
Seitens der EU wurden die Strafmaßnahmen zuletzt im Herbst 2012 verschärft. Ein erstes deutliches Signal zur Entspannung im Atomstreit war der Start neuer Verhandlungen im November 2013. Nach der Vereinbarung eines ersten Interimsabkommens im Januar, sollten die Verhandlungen eigentlich schon Mitte Juli beendet werden. Der Zeitraum wurde allerdings bis November verlängert.