Lockdown:Gegen die Ödnis

Nichts los in der Münchner Innenstadt, in der sich sonst Menschen drängeln. (Foto: CHRISTOF STACHE/AFP)

Wann dürfen die Läden wieder öffnen? Der Handel erhöht den Druck - und die Städte verlangen ein Hilfspaket.

Von Michael Bauchmüller, Berlin

Wird die dritte Welle auch durch die deutschen Innenstädte rollen? Wenige Tage vor einer neuerlichen Besprechung von Bund und Ländern wächst bei den Einzelhändlern die Angst. "Es geht jetzt im Handel um alles", sagt Michael Busch, Chef des Buchhändlers Thalia. "Wer jetzt noch lebt, der wackelt."

Für den 8. März waren ursprünglich weitere Öffnungen geplant, nach Grundschulen und Friseuren sollte auch der Handel an der Reihe sein, wenn die Inzidenzwerte ausreichend gering sind. Doch die steigen wieder - und versetzen die Händler in Panik. Von 200 000 Einzelhandels-Unternehmen, die vom Lockdown betroffen sind, seien 50 000 in "akuter Existenzgefahr", sagt Stefan Genth, Chef des Handelsverbands Deutschland. Mit jedem Tag der Verlängerung könnten es mehr werden. Die Einzelhändler verstehen ohnehin nicht, wieso sie trotz ausgefeilter Hygienekonzepte nicht aufsperren dürfen, während Supermärkte öffnen dürfen. "Ohne Öffnungsperspektive", warnt Genth, "werden in vielen Innenstädten die Lichter ausgehen."

Letzteres besorgt auch den Städtetag. Am Donnerstag verlangt er ein "Förderprogramm Innenstadt", ausgestattet mit einer halben Milliarde jährlich, fünf Jahre lang. "Wir brauchen jetzt einen starken Impuls", sagt Städtetags-Präsident Burkhard Jung. Möglich etwa seien Hilfen für die Anmietung leer stehender Läden. Die Städte könnten so neue Nutzer suchen, um der Verödung zu entgehen. Öffnungen um jeden Preis allerdings lehnt der Städtetag ab. "Ein dritter Lockdown muss unbedingt verhindert werden", sagt Jung.

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