Liquidation angeordnet:Finaler Todesstoß für Yukos

Seine wichtigsten Produktionskapazitäten hatte Yukos schon vor knapp zwei Jahren verloren. Insofern ist der jüngste Entscheid eines Moskauer Gerichts nur konsequent: Der Ölkonzern sei nicht mehr überlebensfähig.

Das Moskauer Handelsgericht schloss sich bei seiner Liquidationsentscheidung der Argumentation des Konkursverwalters Eduard Rebgun an. Dieser hatte vorgerechnet, dass Yukos 491,6 Milliarden Rubel (14,5 Mrd Euro) Schulden bei einem offiziellen Unternehmenswert von knapp 14 Milliarden Euro habe.

Hauptgläubiger sind der staatliche Konkurrent Rosneft sowie die Steuerbehörden.

Der Insolvenzantrag war im März von 14 westlichen Banken mit der französischen Société Générale an der Spitze gestellt worden.

Die Banken hatten Yukos 2003 einen Kredit über 1 Milliarde Dollar (790 Mio Euro) gewährt. Inzwischen wurde das Recht auf Restschulden von 482 Millionen Dollar an Rosneft abgetreten.

Sanierungsplan abgelehnt

In der vergangenen Woche hatten die Gläubiger einen von Yukos vorgelegten Plan zur finanziellen Sanierung des Konzerns abgelehnt.

Für die Auflösung des einstigen russischen Branchenprimus setzte Richter Pawel Markow einen Zeitraum von einem Jahr fest.

Yukos war nach einem Streit um Steuerzahlungen bereits vor rund zwei Jahren de facto zerschlagen und Ende März einem Konkursverwalter unterstellt worden.

Der frühere Yukos-Chef Michail Chodorkowskij war 2005 zu acht Jahren Lagerhaft wegen schweren Betrugs und Steuerhinterziehung verurteilt worden.

Intrige

Der Fall gilt in Expertenkreisen als eine politische Intrige des Kremls mit dem Ziel, den unbequemen Chodorkowskij zu entmachten und Yukos an den Staatskonzern Rosneft zu übertragen.

Yukos ist nach Förderzahlen vom Mai dieses Jahres die siebtgrößte russische Ölfirma.

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