Lidl:Datenschützer entwickelt neues Überwachungssystem

Lidl zieht Konsequenzen aus dem Spitzel-Skandal: Um ein neues Überwachungssystem zu entwickeln, holt sich der Discounter namhafte Unterstützung - von einem Datenschützer.

Schauen ja, spitzeln nein: Nach den Bespitzelungsvorwürfen organisiert Lidl die Überwachung in den Filialen neu - und holt dafür den ehemaligen Bundesdatenschutzbeauftragten Joachim Jacob ins Boot. "Wenn man Videoüberwachung macht, muss das klar erkennbar sein. Es müssen die Mitarbeiter wissen und es müssen die Kunden wissen", sagte Jacob der Deutschen Presse-Agentur. Damit würden nicht nur die Persönlichkeitsrechte von Mitarbeitern und Kunden geschützt. "Sichtbare Kameras haben auch eine abschreckende Wirkung."

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(Foto: Foto: AP)

Jacob berät den Lebensmitteldiscounter in datenschutzrechtlichen Fragen. Auf Kameras in den Verkaufsräumen will Lidl nicht verzichten. "Eine solche Videoüberwachung ist unentbehrlich, um Diebstähle und Raubüberfälle zu verhindern beziehungsweise aufzuklären", teilte das Unternehmen mit. Der ehemalige Datenschützer will zunächst eine Bestandsaufnahme machen. Er werde prüfen, wie und in welchem Umfang Daten über Mitarbeiter erhoben und verarbeitet worden seien.

Lidl soll mit Hilfe von Detektiven Beschäftigte in zahlreichen Filialen systematisch überwacht haben, hatte der Stern Ende März berichtet. Auch Konkurrenten sollen ähnliche Methoden anwenden. So gibt es laut Medienberichten Protokolle eines Sicherheitsunternehmens, das 2006 für Plus und Edeka gearbeitet habe. Auch in diesen Protokollen würden detailliert private Angelegenheiten von Mitarbeitern in den Filialen festgehalten.

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