Einer dieser lauen Septemberabende in Frankfurt. Gartenfest, Chardonnay im Glas, Maßanzüge, Schlipse, Jazzband. Banker, Berater und Politiker, Journalisten. Es ist die Zeit der Spätsommerempfänge in der Bankenstadt, die Menschen aus den Vorstandsetagen der Glastürme wirken gelöst, Finanzkrise ist noch nicht. Immerhin. Denn die Gespräche drehen sich doch vor allem um den Horror da draußen: Russland und der Krieg, Inflation und Geldpolitik, der Energiepreisschock vor dem hoffentlich nicht zu harten Winter. Die Bedrohungslage für Deutschlands Unternehmen und Haushalte, deren Gasrechnungen unbezahlbar werden. Firmen in Not, Rentner vor dem Ruin, Deutschlands Wirtschaftsmodell: einstweilen erledigt.
Liberalismus:Die neue deutsche Staatsgläubigkeit
Der Ruf nach Staatshilfe war einst ein Tabu, heute geht er leicht über die Lippen. In der Dauerkrise gewöhnt sich die Wirtschaft an den Rundum-sorglos-Staat. Wie kommen wir da wieder raus?
Essay von Jan Diesteldorf
Lesen Sie mehr zum Thema