Levi's wirbt mit umweltschonenden Jeans:Wasser sparen soll cool werden

Levi Strauss gibt sich ein umweltbewusstes Image. Der Modekonzern führt eine neue Jeans-Kollektion ein, die bei der Herstellung weniger Wasser verbauchen soll - und empfiehlt seinen Kunden, die Hosen nur noch alle zwei Wochen zu waschen.

Marlene Weiss

Vorbei sind die Zeiten, da in den USA das soziale Abseits riskierte, wer seine Jeans nicht einmal täglich wusch. Jetzt ist dies sogar nachhaltig schick. Das hat auch die Firma Levi-Strauss entdeckt, die in der diesjährigen Herbst-Winter-Kollektion mit der "Water-Less"-Jeans antritt, für deren Herstellung angeblich 28 Prozent weniger Wasser verwendet wird. Es soll Levi's-Verkäufer geben, die empfehlen, die geliebte 501 statt in die Waschmaschine in den Tiefkühlschrank zu legen, um Bakterien wassersparend zu beseitigen - offiziell empfiehlt das Unternehmen, Jeans nur noch alle zwei Wochen zu waschen, am besten mit kaltem Wasser.

Levi's wirbt mit umweltschonenden Jeans: Levi's Filiale in Kalifornien: Erste Verkäufer sollen ihren Kunden empfohlen haben, die Jeans statt in die Waschmaschine in den Tiefkühlschrank zu legen.

Levi's Filiale in Kalifornien: Erste Verkäufer sollen ihren Kunden empfohlen haben, die Jeans statt in die Waschmaschine in den Tiefkühlschrank zu legen.

(Foto: AP)

Baumwolle ist sehr wasserintensiv: Das gemeinnützige Waterfootprint-Netzwerk schätzt den Anteil der Baumwollproduktion am Wasserverbrauch im Pflanzenanbau auf 3,5 Prozent oder 210 Kubikkilometer. Darin sind etwa zu gleichen Teilen Trinkwasser und im Boden gespeichertes Wasser enthalten. Pestizide und Dünger sollen weitere 50 Kubikkilometer verschmutzen.

Levi Strauss hat selbst nachgerechnet. Das Ergebnis: Etwa 3000 Liter Wasser soll eine herkömmliche Jeans über ihre ganze Nutzungsdauer verbrauchen. Allerdings entfällt demnach nur knapp die Hälfte davon auf die Baumwollproduktion, allein 1500 Liter sollen erst beim Waschen anfallen - daher wohl der Tip mit dem Tiefkühlschrank. Forscher des Waterfootprint-Netzwerks kamen in einer Studie aus dem Jahr 2006 sogar auf fast 5000 Liter Trinkwasser allein für die Baumwollproduktion, mit verdampftem Bodenwasser und verschmutztem Wasser 10 000 Liter. Die Umweltorganisation WWF spricht sogar von bis zu 20 000 Litern pro Kilo Baumwolle.

Eine Sprecherin von Levi Strauss will die Diskrepanz nicht kommentieren - man habe die Analyse von externen Gutachtern überprüfen lassen. Wie dem auch sei, jetzt wird gespart; angeblich 172 Millionen Liter allein durch Produktionseinsparungen bei der Water-Less Jeans. "Es fühlt sich gut an, das Richtige zu tun", heißt es bescheiden auf der Firmenseite.

Hintergrund dürften indes auch die Baumwollpreise sein: Im vergangenen Jahr gab es durch die Flut in Pakistan Engpässe, der Klimawandel wird dem Anbau künftig noch mehr zu schaffen machen. Seit zwei Jahren ist Levi Strauss Mitglied der "Better Cotton Initiative" (BCI), der auch Ikea, Gap, Adidas und H&M angehören, und fördert so einen ökologisch verantwortlichen Baumwollanbau. Bis 2015 soll der Anteil nachhaltiger Baumwolle von fünf auf 20 Prozent steigen. Die BCI arbeitet mit Bauern in Brasilien, Indien, Pakistan und Afrika zusammenarbeiten, 2012 soll mit China der weltgrößte Baumwollproduzent hinzukommen.

Auch das Carbon Disclosure Project, das versucht, den CO2-Fußabdruck großer Unternehmen öffentlich zu machen, ermittelt seit 2009 den Wasser-Fußabdruck. Gap, Gründungsmitglied der BCI, hat das Ausfüllen des Fragebogens 2010 abgelehnt.

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