Letzte Sitzung unter Bernanke:US-Notenbank will Anleihenkäufe weiter drosseln

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US-Notenbank-Chef Ben Bernanke. (Foto: Bloomberg)

Wegen des Wirtschaftsaufschwungs in den USA will die US-Notenbank ihre Wertpapierkäufe weiter kürzen. Das entschied sie auf der letzten Sitzung unter Ben Bernanke. Der König des billigen Geldes tritt als Fed-Chef ab.

Die US-Zentralbank Federal Reserve fährt ihr Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren um weitere zehn Milliarden Dollar zurück. Auf der letzten Zinssitzung unter Leitung von Fed-Chef Ben Bernanke kündigte sie an, die monatlichen Anleihenkäufe auf 65 Milliarden Dollar zu drosseln.

Sie reagiert damit auf den Wirtschaftsaufschwung in den USA. Den Leitzins will die Fed aber noch geraume Zeit nahe null halten, selbst wenn die angepeilte Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent längst erreicht sein sollte. Die Lage am Jobmarkt habe sich verbessert, doch sei die Arbeitslosenquote mit 6,7 Prozent noch immer zu hoch.

Über mehrere Programme zum Anleihenkauf pumpte die Fed seit Mitte 2008 im Kampf gegen die Folgen der Finanzkrise rund drei Billionen Dollar in den Wirtschaftskreislauf. Im Dezember begann die Notenbank dann mit dem Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik. Durch den Kurswechsel in den USA geraten derzeit die Währungen zahlreicher Schwellenländer unter Druck. Die Aussicht auf höhere US-Zinsen macht es für Investoren wieder attraktiver, ihr Geld in den USA anzulegen.

Es war die letzte Sitzung, in der Bernanke das entscheidende Gremium der Fed leitete, den Offenmarktausschuss. Er war seit 2006 im Amt. Zu seinen Aufgabe gehörten unter anderem die Aufräumarbeiten nach dem Finanzcrash von 2008. Die folgende Rezession versuchte er vor allem mit billigem Geld zu bekämpfen.

Aber bevor er ging, hatte Bernanke Ende 2013 die Fed noch auf einen neuen Kurs gebracht: Er begann, ihre Geldpolitik schrittweise zu normalisieren. Dabei kalkulierte die Notenbank aber die Reaktion der Finanzmärkte mit ein. Denn mit der von Bernanke ausgelösten Geldflut hat die Fed die Börsen weltweit auf immer neue Höchststände katapultiert - manche fürchten deswegen nun einen Crash. Politikern und Ökonomen, die diese Strategie der "Quantitativen Lockerung" ( quantitative easing), kritisierten, hatte Bernanke vergangenen Woche gesagt: "Das Problem mit der Quantitativen Lockerung ist nur, dass sie in der Praxis funktioniert, nicht aber in der Theorie." Die Kritik daran sei "populistisch" gewesen.

Da es nach der Entscheidung, die Versorgung mit extrem billigem Geld langsam zurückzufahren, zu keinen nennenswerten Kursstürzen kam, sah sich die Fed in ihrer Kommunikation bestätigt. An dieser neuen Politik dürfte sich vorerst nichts ändern, auch wenn mit Yellen nun eine Vertreterin der "Tauben" übernimmt - der Anhänger einer konjunkturstimulierenden Zentralbankpolitik.

© Süddeutsche.de/AFP/jab/fran/anri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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