Süddeutsche Zeitung

Leserfrage:Mehrwertsteuer - Gold oder Silber?

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Ich möchte einen kleinen Teil meines Vermögens krisensicher in Gold und Silber anlegen. Bei Gold wird laut Auskunft keine Mehrwertsteuer berechnet, bei Silber jedoch schon. Wie wirkt sich die Mehrwertsteuer bei einem Verkauf aus? Woher rührt diese unterschiedliche Behandlung? Andreas R., Hamburg

Beim Kauf von Edelmetallen wird grundsätzlich Mehrwertsteuer erhoben, beim Verkauf an einen Händler oder eine Bank erhält der Kunde allerdings nur den Nettopreis, also den Preis abzüglich der Mehrwertsteuer.

Bei Gold, das Anlagezwecken dient, gilt seit Anfang 2000 in allen EU-Staaten eine Befreiung von der Mehrwertsteuer. Als sogenanntes Anlagegold gelten insbesondere Münzen und Barren, die bestimmte Voraussetzungen - etwa was die Feinheit betrifft - erfüllen. Diese Sonderregelung soll die "Verwendung von Gold als Finanzinstrument fördern".

Silbermünzen beziehungsweise Silberbarren unterliegen dagegen beim Kauf dem aktuellen Mehrwertsteuersatz. Ausnahmeregelungen gibt es für bestimmte Münzen, für die der Erwerber einen ermäßigten Steuersatz bezahlt. Diese werden auf einer jährlich aktualisierten Liste des Finanzministeriums bestimmt.

Korrelation zwischen Dollarkurs und Goldpreis

Eine einfachere Variante, an der Wertentwicklung von Edelmetallen zu partizipieren, bietet sich dem Anleger durch börsengehandelte Zertifikate oder Exchange Traded Funds (ETFs). Diese Produkte bilden die Wertentwicklung des jeweiligen Edelmetalls 1:1 ab.

Edelmetalle notieren allerdings üblicherweise in Dollar. Anleger, die in Gold oder Silber investieren, sollten sich deshalb immer darüber im Klaren sein, dass sie neben dem Edelmetall auch Dollar erwerben. Historisch lässt sich insbesondere bei Gold eine negative Korrelation, also eine gegenläufige Entwicklung, zwischen Dollarkurs und Goldpreis beobachten.

Für deutsche Anleger war das Investment dadurch lange Zeit ein Nullsummenspiel: Ist der Goldpreis gestiegen, ist der Dollar im selben Ausmaß gefallen.

Erst in den vergangenen zwei bis drei Jahren scheint dieser Zusammenhang nicht mehr in dieser Ausprägung zu gelten. Wir gehen aber langfristig davon aus, dass sich die negative Korrelation zwischen dem Goldpreis und dem Dollar fortsetzen wird - und würden deshalb einem währungsgesicherten Investment, einem sogenannten Quanto-Zertifikat, den Vorzug geben.

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Quelle:
SZ vom 24.03.2007
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