Konjunktur:Kleines Plus bei Dienstleistungen dämpft Absturz der Euro-Zone

Die Krise hat den Kontinent im Griff. Doch neue Konjunkturdaten zeigen, dass sich der Dienstleistungssektor erholt. Besonders für Deutschland fällt der Index positiv aus.

Wirtschaftsdaten der Euro-Zone senden optimistische Signale. Die Talfahrt der Dienstleister verlangsamte sich, in Deutschland gelang nach viermonatiger Durststrecke sogar die Rückkehr zu Wachstum, wie aus der am Freitag veröffentlichten Markit-Umfrage hervorgeht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Es seien ein paar erste zaghafte Anzeichen für eine Erholung in der Euro-Zone erkennbar, schrieben die Experten von HSBC. Doch angesichts der schwachen Nachfrage besonders in der Industrie und der hohen Arbeitslosigkeit sei nicht mit einem Wachstum schon im ersten Quartal zu rechnen. "Die Einkaufsmanager-Daten nähren die Hoffnung, dass sich die Euro-Zone aus der Rezession herauskämpft", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson.

Der Index für den Dienstleistungssektor in der Euro-Zone stieg auf 47,8 von 46,7 Punkten im November. Damit fielen die Geschäftseinbußen schwächer aus als in den zurückliegenden vier Monaten.

Das Barometer, das Industrie und Servicesektor zusammenfasst, stieg um 0,7 auf 47,2 Punkte und damit auf den besten Wert binnen neun Monaten. Dennoch verharrte das Barometer zum elften Mal in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Die Europäische Zentralbank erwartet, dass die wirtschaftliche Schwäche bis in das Jahr 2013 hineinreicht und die Rezession anhält. Deutschland schwenkte dagegen bereits im Dezember wieder auf Wachstumskurs ein. Hier wurde der Rückgang der Industrieproduktion von gut laufenden Geschäften im Servicesektor überkompensiert. Der Service-Index kletterte um 2,3 auf 52,0 Punkte und kam damit erstmals seit Juli wieder über die Marke von 50 Zählern, ab der es ein Wachstum signalisiert. "Die Dienstleister konnten den größten Geschäftszuwachs seit April 2012 verzeichnen", sagte Markit-Ökonom Tim Moore.

Dennoch blieb das Barometer unter seinem langjährigen Durchschnittswert von 52,9 Punkten. "Einer der Hauptgründe hierfür war die relativ geringe Zahl an Neu- und Folgeaufträgen", sagte Moore. "Diese waren auch dafür verantwortlich, dass die Dienstleister ihre Auftragspolster weiter abbauten und der Beschäftigungszuwachs im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2012 sehr bescheiden ausfiel."

Die Erholung der Dienstleister dürfte nicht verhindern, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal geschrumpft ist. Darauf deutet vor allem die Entwicklung der Industrie hin: Deren Einkaufsmanagerindex verharrte im Dezember mit 46,0 Zählern deutlich unter der Wachstumsschwelle.

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