Lebensversicherung:Generali kürzt Privatrenten

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Tausende Kunden des Münchner Lebensversicherers Generali bekommen künftig weniger Rente. Schuld sind die anhaltend niedrigen Zinsen.

Von Herbert Fromme, Köln

Die Generali Lebensversicherung reduziert ab sofort Privatrenten, die bereits in der Auszahlungsphase sind. Das bestätigte der Münchener Versicherer, der zur italienischen Generali-Gruppe gehört. Er ist die Nummer fünf im Markt, zusammen mit den Schwesterunternehmen Aachen Münchener und Cosmos sogar die Nummer zwei.

Die Kürzungen seien das Ergebnis der anhaltenden Niedrigzinsphase, sagte ein Sprecher. "Von den Rentensenkungen sind 27 600 Verträge betroffen", heißt es in einem internen Schreiben. Generali will betroffene Kunden sechs Wochen vor der Kündigung informieren. Wer von August 2017 an eine Privatrente erhält, wird nur den gekürzten Betrag erhalten. Versicherer gewähren ihren Kunden bei klassischen Lebensversicherungen eine Garantieverzinsung. Wenn die Unternehmen höhere Kapitalerträge erwirtschaften, erhalten die Kunden eine Überschussbeteiligung. Die fällt jetzt bei allen Generali-Kunden weg, die Garantien von mehr als 1,75 Prozent in ihren Verträgen haben. Generali wird die garantierte Privatrente weiterhin auszahlen; von der prognostizierten Privatrente inklusive Überschüssen, über die Vertreter beim Abschluss der Verträge gerne sprechen, ist aber nicht mehr die Rede. Wie viel die Senkung ausmachen wird, konnte die Generali nicht sagen. Dies könne man erst zum jeweiligen Fälligkeitsdatum individuell berechnen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft sind solche Senkungen sehr selten. Beim Marktführer Allianz hieß es, Kürzungen von Privatrenten, Überschüssen oder Überschussanteilen gebe es bei Allianz Leben nicht. Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass die Allianz und andere Versicherer besser wirtschaften würden als die Generali. Sie verwenden vielmehr ein anderes Überschuss-System. Bei diesen Verträgen sind die ausgezahlten Renten von Beginn an niedriger, können aber nicht gesenkt werden. Hier spüren Kunden die Zinsflaute, wenn Renten gar nicht oder nur kaum erhöht werden. Die Generali wird mit der Senkung nicht allein bleiben, zu sehr nagen die niedrigen Zinsen an den Kapitalanlagen aller Versicherer. Auch die betriebliche Altersversorgung ist betroffen. Bereits 2016 kürzte die Neue Leben Pensionskasse, die zur Talanx gehört, die künftigen Renten für rund 80 000 Betroffene.

© SZ vom 03.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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