Süddeutsche Zeitung

Lebensmittelhandel:Ernten im Supermarkt

Was, wenn das Gewächshaus direkt zum Kunden in den Supermarkt kommt und nicht umgekehrt? Eine Vertical-Farming-Firma und ein Händler setzen dieses Experiment nun um.

Von Silvia Liebrich

In den USA, Japan und Ländern des Nahen Osten haben Indoor-Farmen bereits Einzug in die Supermärkte gehalten. Einen ersten Versuch in Deutschland haben nun der Vertical-Farming Spezialist &Ever und die Handelskette Edeka in einer Filiale in Unterföhring bei München gestartet. Die Idee dahinter: Verbraucher können frisches Grün, Salate und Kräuter in kleinen Töpfen, mit nach Hause nehmen und bei Bedarf ernten oder weiter wachsen lassen. Im Verkaufsraum wachsen auf 70 Quadratmetern und in mehreren Etage übereinander Pflanzen in einem sogenannte Grow Tower heran. Zu den Kosten der Anlage hüllt sich &Ever-Chef Henner Schwarz mit Verweis auf die Konkurrenz in Schweigen. In dem vollklimatisierten System sind nach seinen Angaben Erträge von rund 360 Pflanzen täglich möglich. Der Vorteil: die Ernte ist pestizidfrei und benötigt bis zu 95 Prozent weniger Wasser im Vergleich zum Freilandanbau. Der Nachteil: Kunden müssen derzeit für die Ernte im Supermarkt-Gewächshaus tiefer in die Tasche greifen als für konventionelle Ware. Der Preis liegt den Angaben zufolge auf dem Niveau von Bioprodukten. Wem das zu suspekt oder teuer ist, der kann den Pflanzen ja einfach nur beim Wachsen zuschauen.

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