Süddeutsche Zeitung

Lausitzring:Auf zur letzten Runde

Neue Autos und keine Oldtimer mehr fahren künftig über den Lausitzring. Die Dekra hat ihn gekauft als Teststrecke - für hochmoderne Fahrzeuge.

Ob jemals wieder ein Oldtimer seinen Reifengummi auf dem Asphalt des Lausitzrings lassen wird, ist fraglich. Im August 2000 eröffneten die alten Wagen die Rennstrecke im Süden Brandenburgs. Am Montag jedoch wurde bekannt, dass die Prüfgesellschaft Dekra den Eurospeedway gekauft hat und ihn für einen zweistelligen Millionenbetrag zur Teststrecke umbauen will: für hochmoderne Autos, die dort das eigenständige Fahren lernen sollen. Damit im Straßenverkehr der Zukunft keine so schweren Unfälle passieren wie einst auf dem Ring, als dem Champ-Car-Piloten Alex Zanardi nach einem Crash beide Beine abgenommen werden mussten. Zum 1. November wechselt das Areal den Besitzer, was dann wohl das Aus für den Motorsport darauf bedeutet. Die Dekra kündigte an, selbst keine Rennen zu veranstalten. Dritte jedoch könnten dies tun, hieß es, wenn das Rennkonzept zum Testkonzept passt. Wie das aussehen könnte, muss sich zeigen. Doch was oder wer auch immer in den nächsten Jahren über das ehemalige Tagebaugelände rollen, heizen, brettern, fliegen oder kriechen wird - der Lausitzring wird es ertragen, es gibt fast nichts, was er nicht schon kennt: Tourenwagen, Rallycross-Karren, Superbikes, Kunstflugzeuge und selbst ächzende Menschen, die sich Kilometer um Kilometer in allen erdenklichen Haltungen durch einen schlammigen Parcours quälen.

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Quelle:
SZ vom 18.07.2017 / Markus Mayr
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