Landwirtschaft:So protestieren Bauern gegen die billige Milch

Vor dem "Milchgipfel" ziehen wütende Landwirte vor das Brandenburger Tor. Mit dabei: eine Kuh in Schwarz-Rot-Gold.

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20 Cent für einen Liter Milch? Das ist zu wenig, um zu überleben, sagen Deutschlands Landwirte. Auch die Politik beschäftigt sich nun mit der Not der Bauern. Ein "Milchgipfel" im Landwirtschaftsministerium soll Lösungen bringen. Mit dabei: Einzelhandelsvertreter, Molkereien und der Bauernverband. Schon vor Beginn des Gipfels demonstrierten am Montag die Mitglieder des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) gegen die niedrigen Preise ...

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... und zwar öffentlichkeitswirksam vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Unzählige Gummelstiefel stehen dort, ein Holzkreuz ...

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... und selbstverständlich auch eine Milchkuh. Schwarz-rot-gold ist das Tier lackiert. Touristen aus dem Ausland, die von der ganzen Sache nichts mitbekommen haben, könnten denken, hier wirbt ein Schokoladenhersteller für seine neue Sorte "Deutschland", ...

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... dabei geht es um etwas anderes. Nämlich um einen "fairen" Preis für deutsche Milch. Fair? Was das heißt, da sind sich Handel und Landwirte uneins. Nur eines ist klar: Zu den derzeitigen Preisen können die Landwirte nicht mehr produzieren. Für 46 Cent stehen die Milchtüten der billigen Handelsmarken in den Supermarktregalen. Doch beim Bauern kommt nur ein Bruchteil an; ...

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... Molkerei, Verpackung, Transport, Mehrwertsteuer: Das alles kommt noch oben drauf. Dem Milchbauern bleiben im Schnitt 15,3 Cent, rechnet das Institut für Ernährungswirtschaft (ife) vor. Mehr gibt es nur für Bio-Milch. Aber die Umrüstung der Betriebe ist teuer und die Verbraucher kaufen lieber billige Milch. Gerade mal 2,3 Prozent der verkauften Tüten und Flaschen sind Bio.

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Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat den Bauern bereits schnelle Hilfe zugesichert. Geld soll fließen, um die Existenz der Höfe zu sichern. Die Frage ist: Hilft das langfristig? Denn das eigentliche Problem, da sind sich fast alle einig, ist ein strukturelles: Es gibt zu viel Milch auf dem Markt. Oder wie dieser Landwirt es ausdrückt: "Die Menge muss runter."

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Viele denken jedoch, dass die Landwirte selbst an ihrer Lage schuld sind. Viele von ihnen haben zuletzt auf größeren Viehbestand gesetzt. Notgedrungen, argumentieren die Landwirte. Denn nur so hätten sie wirtschaftlich erzeugen können. Das Problem: Inzwischen sinkt weltweit die Nachfrage nach Milch. Die Chinesen importieren weniger, Russland durch das Embargo überhaupt nicht mehr. Die Folge ist ein Überangebot, das die Preise drückt.

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Beim Milchgipfel wird sich nun zeigen, ob sich Politik, Handel, Molkereien und die Landwirte auf Maßnahmen einigen können. Dieser Landwirt, der hier gemeinsam mit der Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt auf der Demonstration zu sehen ist, trägt einen Satz auf seinem Shirt, den am Ende wohl alle Seiten unterschreiben würden: "Was wäre die Welt nur ohne Mi(l)ch?"

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