Landwirtschaft:Regierung beschließt Glyphosat-Verbot ab Ende 2023

Der Einsatz des umstrittenen Herbizids soll schrittweise eingestellt werden, hat das Kabinett entschieden. Das soll das Insektensterben bremsen.

Der Bund will Regierungskreisen zufolge den umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat bis 2023 komplett verbieten. Zum Stichtag 31.12.2023 werde der Einsatz glyphosathaltiger Mittel verbindlich beendet, heißt es im "Aktionsprogramm Insektenschutz", den das Bundeskabinett laut Reuters am Mittwoch beschloss. In den nächsten Jahren soll demnach die Anwendung bereits um drei Viertel reduziert werden.

Ursprünglich hatte das Umweltressort auf ein Aus bis 2021 gedrängt. Breitbandherbizide wie Glyphosat töten Pflanzen vollständig ab, darunter viele, auf die Insektenarten als Nahrung angewiesen sind. Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer muss sich wegen Glyphosat in den USA milliardenschwerer Klagen stellen.

Mit dem Aktionsprogramm will die Bundesregierung das Insektensterben der vergangenen Jahre bremsen. Daher sollen der Einsatz von Insektiziden, die die Artenvielfalt beeinträchtigen, auch in Naturschutzgebieten oder Nationalparks komplett untersagt werden. Die Zulassungsvoraussetzungen neuer Pflanzenschutzmittel werden zudem verschärft. Landwirte sollen ferner verpflichtet werden, Rückzugsflächen am Rande von Feldern oder auf diesen selbst für Insekten zu schaffen. Der Bund wird daneben zusätzliche Flächen als Biotope ausweisen. Unter anderem will die Bundesregierung für die Forschung 100 Millionen Euro für den Insektenschutz zur Verfügung stellen.

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