Landwirtschaft:Länder billigen härtere Düngeregeln

Ein Landwirt düngt mit Gärresten aus einer Biogasanlage ein Feld. Viele Landwirte protestieren gegen geplante weitere Düngebeschränkungen zum Schutz des Grundwassers. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Die neue Verordnung soll den Einsatz von Dünger reduzieren - aber nicht überall.

Von Michael Bauchmüller, Berlin

Nach monatelangen Verhandlungen hat der Bundesrat am Freitag die neue Düngeverordnung gebilligt. Vom kommenden Januar an sollen damit Landwirte in so genannten "roten Gebieten" im Durchschnitt 20 Prozent weniger Dünger einsetzen. Das wiederum soll helfen, in diesen Gegenden die Konzentration von Nitrat im Grundwasser zu senken. Nach langem Rechtsstreit mit der EU-Kommission soll die neue Verordnung endlich eine europäische Richtlinie aus dem Jahr 1991 umsetzen. Zuletzt drohten Deutschland deshalb heftige Strafen.

Die neue Verordnung blieb bis zum Schluss umstritten, einige Länder, darunter Bayern, verweigerten die Zustimmung. Bauern fürchten um Erträge, wenn sie künftig weniger Gülle und Dünger verwenden dürfen. Zudem ist die Festlegung der roten Gebiete noch recht grob, das Netz an Messstellen ist grobmaschig. Dadurch müssen auch solche Betriebe ihre Düngung drosseln, die keine Schuld an überhöhten Nitrat-Werten trifft. Letztere gehen vor allem auf große Tiermastbetriebe zurück, in denen überdurchschnittlich viel Gülle anfällt. Die Länder sollen nun auf eine stärkere Differenzierung der roten Gebiete hinarbeiten.

Umweltschützer begrüßten die Entscheidung. "Der Beschluss schafft die Grundlage dafür, die Wasserverschmutzung zumindest etwas zu reduzieren", sagte Greenpeace-Agrarexperte Martin Hofstetter. Nun gehe es darum, auch Tierbestände abzubauen. "Wir müssen zurück zu dem Prinzip, dass landwirtschaftliche Betriebe nur so viele Tiere halten dürfen, wie sie durch Anbau von Futtermitteln auf ihrer Ackerfläche versorgen können."

© SZ vom 28.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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