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Landesbank in der Klemme:HSH Nordbank rutscht tief ins Minus

Diese Zahlen machen keine Freude: Verluste von einer halben Milliarde Euro haben sich bei der HSH Nordbank im ersten Halbjahr aufgetürmt. Der Grund: Vorsorge für Kreditausfälle.

Erst die Debatte um die umstrittene Halteprämie für Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher, dann die Affäre um Berater der Pleitebank SachsenLB - und jetzt kommen auch noch schlechte Zahlen dazu: Im ersten Halbjahr rutschte die Bank mit mehr als einer halben Milliarde Euro in die Verlustzone. Das Minus vor Steuern betrage 530 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Der Konzernfehlbetrag nach Steuern erreichte sogar 559 Millionen Euro.

Vor einem Jahr hatte die Landesbank noch 155 Millionen Euro (137 Millionen Euro nach Steuern) verdient. Vorstandschef Nonnenmacher erwartet auch für das nächste Jahr eine schwierige Situation.

Konkurrenzfähige Kapitalquote

Hauptgrund war die auf 1,2 Milliarden (Vorjahreszeitraum: 130 Millionen) Euro gestiegene Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Nach der Kapitalerhöhung um drei Milliarden Euro und der Bereitstellung einer Ausfallgarantie der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein in Höhe von zehn Milliarden Euro befinde sich die Kernkapitalquote der Bank aber wieder auf einem international konkurrenzfähigen Niveau, erklärte die HSH. Sie betrug zuletzt 9,8 Prozent, Ende 2008 waren es noch 7,5 Prozent.

"Es zeigt sich, dass die Maßnahmen zur Stabilisierung und strategischen Neuausrichtung der Bank greifen", erklärte Nonnenmacher. Verkäufe von Geschäftsbereichen sind Teil des Sanierungsplans.

Zunächst sollen sie in eine interne "Abbaubank" ausgegliedert werden. "Die abzutrennenden Portfolien sind definiert und Strategien für die Abbaubank entwickelt", teilte Nonnenmacher nun mit. Details zur künftigen Struktur der verbleibenden Kernbank würden in den nächsten Tagen im Aufsichtsrat erörtert und dann bei der EU-Wettbewerbskommission eingereicht.

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