Braunschweig (dpa) - Landwirtschaftlich genutzte Flächen in Deutschland werden laut einer Studie bis 2030 schätzungsweise um mehr als 300.000 Hektar schrumpfen. Grund dafür sei der geplante Ausbau der Flächen für Wohnraum, Straßen oder Photovoltaik-Anlagen, wie das Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen am Dienstag in Braunschweig mitteilte. Zwar sei die Nahrungsversorgung in Deutschland dadurch nicht akut gefährdet, man habe allerdings, unter anderem aufgrund der fruchtbaren Böden in Mitteleuropa, eine Verantwortung zum Schutz der Ackerflächen.
Bereits seit den 1990er Jahren gehe die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland im Schnitt um 50 Hektar pro Tag zurück, hieß es. Das ist ungefähr eine Fläche von 70 Fußballfeldern. Im Jahr 2021 gab es laut Thünen-Institut gut 18 Millionen Hektar Landwirtschaftsfläche in Deutschland.
„Es ist dringend erforderlich, dass die Nutzungsansprüche stärker miteinander in Einklang gebracht werden. Synergien und Mehrfachnutzungen von Flächen sollten so weit wie möglich realisiert werden“, sagte Bernhard Osterburg vom Thünen-Institut.
Beispiele dafür seien etwa Photovoltaikanlagen auf Verkehrs- und Siedlungsflächen oder auch in Kombination mit landwirtschaftlichen Bereichen. In den kommenden Jahren sei es deswegen eine große Herausforderung, die Verteilung der Flächen zu steuern, ohne dadurch die Energiewende oder die umweltfreundlichere Landnutzung zu bremsen.
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