Es beginnt auf dem Sofa, meist mit Händchenhalten, seltener mit Blickkontakt. Es ist ja schwer genug, einer Fremden in die Augen zu schauen, wo da draußen doch jeder und jede nur noch auf sein Handy starrt. Die Hand eines anderen zu berühren, obwohl das Virus so lange zu Abstand zwang. Aber irgendwann werden die meisten "weich". So nennt Elisa Meyer das, wenn ihre Kundinnen und Kunden nicht mehr wie Zaunlatten vor ihr sitzen, wenn die Spannung nachlässt, im Körper, im Kopf. Dann wechselt sie ins Bett, in die Wiege, ihre Lieblingsposition. Sie umfasst ihr Gegenüber von hinten, der Kopf ruht an ihrer Brust. So kann sie den Nacken kraulen, den Rücken. "Wenn der Atem tiefer wird, die Augen zugehen, dann weiß ich, dass es funktioniert", sagt Elisa Meyer, 35, von Beruf Kuschlerin.
Professionelle Kuschlerin:"Den Menschen wird bewusst, wie sehr wir Berührungen brauchen"
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Profikuscheln ist ein vergleichsweise junger Beruf. Unsere Autorin hat Kuschlerin Elisa Meyer in ihrer Praxis in Leipzig besucht. Wie die Pandemie die Arbeit verändert hat und welche Regeln beim Kuscheln wichtig sind.
Von Ulrike Nimz
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