Süddeutsche Zeitung

Kurznachrichtendienst aus China:Weibo will in den USA an die Börse

Er hat allein in China 129 Millionen Nutzer, das ist halb so viel Twitter weltweit hat: Der Kurznachrichtendienst Weibo will in den USA Aktien platzieren, 500 Millionen Dollar sollen dabei herausspringen. Und es bahnt sich ein noch deutlich größerer chinesischer Börsengang an.

Der chinesische Twitter-Konkurrent Weibo geht in den USA an die Börse. Der Kurzmitteilungsdienst will bei der Aktienplatzierung nach vorläufigen Zahlen bis zu 500 Millionen Dollar einnehmen, wie aus dem Börsenprospekt hervorgeht.

Auch die chinesische Online-Handelsplattform Alibaba plant laut Medienberichten einen US-Börsengang und rechnet mit Einnahmen von etwa 15 Milliarden Dollar. Weibo funktioniert ähnlich wie Twitter - nur auf Chinesisch. Der Dienst hat aktuell über 129 Millionen aktive Nutzer, wie das Unternehmen bekannt gab. Das zeigt auch die Dimensionen des chinesischen Marktes: Der global agierende Marktführer Twitter kam zuletzt auf gut 240 Millionen aktive Mitglieder.

Weibo unterliegt den chinesischen Zensur-Bestimmungen, und Diskussionen über politisch heikle Themen werden systematisch unterdrückt. Wie auch Twitter schreibt Weibo rote Zahlen. Im vergangenen Jahr gab es einen Verlust von 38,1 Millionen Dollar bei 188,3 Millionen Dollar Umsatz.

Mit einem Teil der Einnahmen des Börsengangs will Weibo Schulden an den chinesischen Mutterkonzern Sina zurückzahlen, der einen Anteil von 78 Prozent hält.

Börsengang von Alibaba wäre in der Facebook-Liga

"Weibo" ist das chinesische Wort für Mikroblog. In China gibt es auch andere Betreiber solcher Dienste wie zum Beispiel Tencent. Westliche soziale Netzwerke spielen in China wegen der Internet-Überwachung und der Sprachbarriere praktisch keine Rolle.

Auch der größte chinesische Betreiber von Online-Handelsplattformen Alibaba plant einen US-Börsengang, wie unter anderem das Wall Street Journal und die Nachrichtenagentur Reuters berichten. Mit einem Volumen von 15 Milliarden Dollar wäre die Aktienplatzierung fast so groß wie der Facebook-Börsengang, bei dem das weltgrößte Online-Netzwerk im Mai 2012 über 16 Milliarden Dollar einnahm.

Alibaba betreibt unter anderem die Handelsplattform Taobao, auf der sechs Millionen vor allem kleinere chinesische Hersteller und Händler ihre Waren anbieten. Zugleich ist Alibaba seit vergangenem Jahr der zweitgrößte Aktionär von Weibo mit über 18 Prozent.

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