Kuka:Merkel zeigt sich offen für chinesische Investitionen in Deutschland

  • Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich vor dem Hintergrund der Kuka-Übernahme offen für chinesische Investitionen gezeigt.
  • Im Gegenzug erwartet sie, dass sich China künftig für Investionen aus dem Ausland weiter öffnet.

In der Debatte über eine mögliche Übernahme des Augsburger Roboterherstellers Kuka durch einen chinesischen Konzern hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Offenheit für chinesische Investitionen betont - gleichzeitig jedoch das Engagement weiterer deutscher Firmen ins Spiel gebracht. "Ich sehe nach wie vor die Möglichkeit, dass man zu einer guten Lösung kommt. Es ist im Übrigen auch niemandem in Deutschland verboten, sich bei Kuka zu engagieren", sagte Merkel am Montag bei einer Pressekonferenz mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang. Dieser sagte, es handele sich um eine privatwirtschaftliche Angelegenheit, die nach internationalen Gepflogenheiten abgewickelt werden sollte.

Merkel zufolge gibt es eine generelle Offenheit gegenüber Investitionen aus China. Man erwarte aber im Gegenzug, dass auch China sich öffne und gleiche Investitionsbedingungen biete. "Deutschland hat sich immer angeboten als ein offener Investitionsmarkt für die Wirtschaft, auch für chinesische Unternehmen", sagte sie.

Längst nicht so offen für chinesische Investitionen und erst recht nicht für eine mögliche Kuka-Übernahme durch Chinesen zeigte sich in den vergangenen Wochen Wirtschaftsminister Gabriel. Er will versuchen, ein Gegenangebot deutscher oder europäischer Konzerne zu organisieren, das den Chinesen zuvorkommen könnte - worauf die Unternehmen bislang jedoch nicht eingegangen sind.

Chinesischer Investor Midea glaubt an erfolgreiche Übernahme

Der chinesische Konzern Midea, der zuletzt ein Angebot von bis zu 4,5 Milliarden Euro für Kuka angekündigt hatte, zeigt sich trotz des politischen Gegenwindes einiger Regierungsmitglieder weiter zuversichtlich, dass die Übernahme des Roboterherstellers gelingen werde. Midea hält bereits 13,5 Prozent an Kuka und strebt einen Anteil von mindestens 30 Prozent an. Es wäre die größte Übernahme von Chinesen in Deutschland.

Siemens-Chef Joe Kaeser hat derweil betont, dass sein Unternehmen kein Interesse an einem Einstieg bei Kuka habe. "Wenn wir Interesse gehabt hätten, hätten wir uns sicherlich schon längst damit befasst", sagte er. Er deutete zudem an, dass er wenig Bedenken gegen einen stärkeren Einstieg des chinesischen Konzerns Midea bei Kuka sieht. Deutschland habe wie kein anderes Land auf der Welt nach dem Krieg vom Export und von der Globalisierung profitiert. "Die Globalisierung ist eben nicht nur in eine Richtung. Die kommt auch zurück", sagte Kaeser.

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