Kürzung der Pensionszusage:Infineon bricht mit einem Tabu

Der Chiphersteller Infineon streicht seinem früheren Chef offenbar nachträglich die Pension zusammen - und setzt damit ein nagelneues Gesetz um. Die Wirtschaft ist in Aufruhr.

Infineon will einem Pressebericht zufolge die Altersbezüge für den ehemaligen Vorstandschefs Wolfgang Ziebart kürzen. Der Fall dürfte weitreichende Folgen für die Vergütung von Topmanagern haben.

Infineon, ddp

Wolfgang Ziebart bekommt offenbar weniger Geld als zunächst vereinbart worden war.

(Foto: Foto: ddp)

Seit Juli dürfen Unternehmen Pensionsansprüche früherer Vorstände reduzieren. Infineon unterzieht also das neue Gesetz zur Managervergütung, kurz VorstAG, einem Praxistest. Gegen das Gesetz hatte es massiven Widerstand gegeben - vor allem von Seiten der deutschen Wirtschaft und speziell von der Corporate-Governance-Kommission.

Ziebart soll vertraglich von September an ein jährliches Ruhegeld von 560.000 Euro zustehen. Zudem hatte sich Infineon verpflichtet, dem 59-Jährigen zum 31. August ein Übergangsgeld in Höhe der letzten zwölf Monatsgehälter plus einen durchschnittlichen Jahresbonus der vergangenen drei Jahre zu zahlen, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD).

Dabei dürfte es sich der Zeitung zufolge um deutlich mehr als eine Million Euro handeln. Um wie viel Infineon Ziebarts Altersbezüge nun beschneiden wolle, sei nicht bekannt.

Voraussetzung für die Kürzung der Bezüge ist eine "verschlechterte Lage" des Unternehmens, durch die die "Weitergewährung der Bezüge (...) unbillig (...) wäre".

Bislang sei das lediglich bei aktiven Vorständen möglich gewesen - es sei aber praktisch nie angewendet worden, schreibt die Zeitung. Managementfehler und der Einbruch der Halbleiter-Märkte hatten Infineon in eine schwere Krise gestürzt.

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