Künstliche Intelligenz:Kindergarten für Roboter

Selbstständig denkende Maschinen sind noch eine Sci-Fi-Utopie. Wissenschaftler wollen nun in Anlehnung an die Kinderpädagogik clevere Computergenerationen heranziehen.

Noch sind Science-Fiction-Filme der Realität weit voraus, doch die Forscher sind optimistisch. Die künstliche Intelligenz von Computern werde in den nächsten 15 Jahren enorme Fortschritte machen, sagte Bärbel Mertsching von der Paderborner Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik der Deutschen Presse-Agentur, dpa.

Künstliche Intelligenz: Roboter sollen zukünftig wie kleine Kinder zu selbstständig denkenden Wesen herangezogen werden.

Roboter sollen zukünftig wie kleine Kinder zu selbstständig denkenden Wesen herangezogen werden.

(Foto: Foto: ddp)

"Die Systeme sollen vor allem selbstständig lernen können und nicht mehr vom Menschen abhängig sein." Mögliche Anwendungen seien Suchmaschinen und Rettungsroboter. An der Universität Paderborn haben in dieser Woche 260 Wissenschaftler aus 23 Ländern über künstliche Intelligenz diskutiert.

Suchbegriffe bald überflüssig

Schon heute erkennen Suchmaschinen meist bereits nach Eingabe der ersten Buchstaben den Suchbegriff. Und wenn es nach den Wissenschaftlern geht, ist selbst ein Suchbegriff in Zukunft oft nicht mehr nötig, um im Internet fündig zu werden. "Wenn sie einer Suchmaschine ein Bild mit Palmen, Strand und Meer zeigen, dann wird sie das Motiv von alleine erkennen können und ihnen ähnliche Bilder präsentieren", so Mertsching.

Um ihre Ideen auf den Markt zu bringen, arbeiten die Entwickler über das "Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz" eng mit großen Firmen wie etwa den Betreibern von Suchmaschinen zusammen.

Auch an Schauplätzen von Katastrophen sollen in ein paar Jahren Rettungsroboter zum Einsatz kommen, hofft Mertsching. Die Computer sollen dann so selbstständig "denken" können, dass sie sich alleine einen Weg durch Schutt und Asche bahnen können.

Lernen wie Kleinkinder

So sollen sie mit Hilfe verschiedener Sensoren wie zum Beispiel Thermokameras Opfer an den Unglücksorten ausfindig machen. "Nach einer Lawine nützt es nichts, dem Roboter eine Karte zur Orientierung mitzugeben. Er ist in solchen Situationen weitestgehend auf sich allein gestellt", sagte die Wissenschaftlerin. "Es wird aber vorerst immer noch jemanden geben, der den Roboter bei seiner Arbeit von außen überwacht."

Möglich macht die wachsende Selbstständigkeit der Computer eine neue Herangehensweise der Forscher. "Wir haben die Systeme früher mit Expertenwissen gefüttert. Das war vermessen", räumte Mertsching ein.

"Heute richten sich die Forscher nach der Lernweise von Babys und Kindern." Diese lernen mit Hilfe ihrer Sinne nach und nach ihre Umgebung und notwendige Handlungen kennen. Bei Robotern soll das in Zukunft ganz ähnlich funktionieren. Nur dass die Sinne dann durch Sensoren ersetzt werden. "Die Computer bekommen von uns lediglich ein begrenztes Anfangswissen mitgeliefert. Den Rest lernen sie dann alleine."

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