Künstliche Intelligenz:Und am Ende gewinnt die Maschine

Künstliche Intelligenz: Dota-2-Turnier in Seattle Mitte August: Mittlerweile spielt künstliche Intellligenz auf dem Niveau dieser menschlichen Profis.

Dota-2-Turnier in Seattle Mitte August: Mittlerweile spielt künstliche Intellligenz auf dem Niveau dieser menschlichen Profis.

(Foto: AP)

Künstliche Intelligenz schlägt heute selbst Profi-Gamer im komplizierten "Dota 2" - und entwickelt dazu sogar eigene Vorstellungskraft. Das nächste Ziel: "Starcraft 2" gewinnen.

Von Michael Moorstedt

Der ewige Konflikt zwischen Mensch und Maschine geht weiter: Eine künstliche Intelligenz (KI) des Forschungsinstituts Open AI hat nun einen menschlichen Spieler im Videospiel Dota 2 geschlagen. Das verleitete Tesla-Chef und Open-AI-Hauptsponsor Elon Musk zu der Aussage, dass KI "viel gefährlicher" als die Krise rund um Nordkorea sei. Schließlich, so schrieb Musk auf Twitter, sei das Computerspiel komplexer als Schach oder Go.

Stimmt das? Ein bisschen. Anders als bei Brettspielen bleiben die Züge des Gegners bis zur Konfrontation im Dunkeln. Man muss die Strategie des Gegenübers vorhersagen, der KI-Spieler muss also ein paar Fähigkeiten entwickeln, für die Computerprogramme nicht gerade bekannt sind: Vorstellungskraft und Intuition. Außerdem handelt es sich dabei um ein Echtzeit-Spiel. Der Computer kann also nicht beliebig lang mögliche Züge und Varianten durchrechnen, sondern muss schnell reagieren. Der Sieg der Software geht also tatsächlich als Meilenstein durch.

Von Pac-Man zu Dota 2

Angefangen hat es mit Videospielen aus den Achtzigerjahren. Pong, Pac-Man, solche Dinge. In den letzten Jahren meisterten Computerprogramme vergleichbare Spiele zunehmend besser als Menschen. Dota 2 war eine der letzten Bastionen. Bis letzte Woche jedenfalls.

Doch warum sind die großen IT-Konzerne überhaupt so wild darauf, ihre KI-Software auf etwas so vermeintlich Läppisches wie Videospiele loszulassen? Es steckt mehr dahinter als nur, nun ja, Spielerei. Tatsächlich geht es darum, dass die Programme durch das Navigieren in der virtuellen Umgebung einen Sinn für die Realität entwickeln. Genau wie ein Kind soll die KI spielerisch lernen. Es geht darum zu planen, zu erkunden und Entscheidungen zu treffen. All das in Situationen, die für das Programm neu sind.

Das klingt eigentlich ziemlich nützlich, zum Beispiel im Straßenverkehr. So erscheint es nur natürlich, dass sowohl das KI-Unternehmen Deep Mind als auch die entsprechenden Forschungsgruppen von Facebook und Microsoft längst mit den großen Spieleherstellern kooperieren. Nächstes Ziel: Das Strategiespiel Starcraft 2. Er werde es nicht mehr erleben, dass eine KI-Software einen menschlichen Profi in Starcraft 2 schlagen werde, sagt allerdings Byun Hyun-woo, der amtierende Weltmeister aus Südkorea. Aber das hatten die Go-Profis bis letztes Jahr ja auch von ihrem Spiel behauptet.

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