Kryptowährungen:Wankelmütige Münzen

FILE PHOTO: Bitcoin.com buttons are seen displayed on the floor of the Consensus 2018 blockchain technology conference in New York City

Riskanter Hype um den Bitcoin: Gelbe Buttons waren auf einer Blockchain-Konferenz in New York zu sehen.

(Foto: Mike Segar/Reuters)

Der Bitcoin legt wieder leicht zu, Analysten sehen aber keine Trendwende.

Von Simon Groß

Die Woche beginnt ereignisreich für alle, die in die Kryptowährung Bitcoin investiert haben, vorsichtig formuliert. Denn am Montag legt der Kurs der digitalen Münzen geradezu eine Achterbahnfahrt hin: Am Morgen rutschte er noch unter 6600 Dollar, den schwächsten Wert der vergangenen sechs Monate, stieg dann aber wieder über die Marke von 7000 Dollar. Und das innerhalb weniger Stunden. Beobachter sehen aber in dem plötzlichen Kursplus keine Trendwende beim Bitcoin, sondern eher eine technische Reaktion, die schnell wieder kippen kann.

"Da muss man auf passen, jetzt nicht ins offene Messer zu laufen", sagte beispielsweise Analyst Timo Emden von Emden Research. Weil es keine aktuellen Neuigkeiten gebe, die einen anhaltenden Aufwärtstrend begründen könnten, geht er von einer rein technisch getriebenen Reaktion aus. Händler hielten den Markt für "überverkauft" und setzten deshalb wieder auf steigende Kurse. "Das habe ich schon oft gesehen, wenn der Markt über längere Zeit hinweg fällt." Auch Sören Hettler von der DZ-Bank glaubt nicht an eine Trendwende, er hält jegliche kurzfristige Prognose zur Kurs-Entwicklung für problematisch.

Den Grund für das wilde Auf und Ab in jüngster Zeit sehen viele Analysten in den doppeldeutigen Äußerungen der chinesischen Regierung. Diese hatte vor kurzem noch angekündigt, die Blockchain-Technologie mit Investitionen vorantreiben zu wollen. Investoren hatten das als Signal gewertet, dass China auch seine ablehnende Haltung gegenüber den Kryptowährungen ändern könnte. Doch zuletzt stellte die chinesische Notenbank wieder klar, dass Kryptowährungen nicht mit der Blockchain-Technologie, auf der auch der Bitcoin basiert, verwechselt werden sollten. Sie kündigte darüber hinaus an, den Handel mit Digitalwährungen beschränken zu wollen und Unternehmen verstärkt ins Visier zu nehmen, die im Verdacht stehen, illegale Aktivitäten mit Kryptowährungen zu finanzieren.

Nicht nur die jüngsten Verwerfungen zeigen, wie volatil der Kurs des Bitcoin ist. Die Schwankungen waren allein in diesem Jahr bereits enorm: Im Januar bei 3700 Dollar gestartet, stieg der Bitcoin zwischen April und Juni bis auf die Rekordmarke von mehr als 13 000 Dollar. Seitdem hat sich der Kurs wieder halbiert. Mit verantwortlich für den Hype dürften auch Facebooks Pläne für eine eigene Digitalwährung, die Libra, gewesen sein. Um die war es allerdings zuletzt ziemlich ruhig geworden.

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