Berggruen:"Die Deutsche Bank behandelt Karstadt wie ein Spielzeug"

Lesezeit: 1 min

Nicolas Berggruen wird es zu bunt. Der als Retter des Warenhauskonzerns Karstadt angetretene Investor kritisiert die Rolle der Deutschen Bank.

Im Ringen um die Zukunft des Essener Warenhausunternehmens Karstadt hat Investor Nicolas Berggruen die Deutsche Bank scharf angegriffen. Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kritisierte der Milliardär, wie die Frankfurter Großbank den lange nach Abschluss des eigentlichen Bieterprozesses als Interessent aufgetretenen italienischen Warenhausbetreiber Maurizio Borletti unterstütze.

Nicolas Berggruen wartet seit Wochen auf den Einstieg bei Karstadt. Sollte die Übernahme gelingen, will er als neuer Eigentümer sofort 70 Millionen Euro eigenes Kapital in den Warenhauskonzern stecken. (Foto: dpa)

"Ich kann nicht überblicken, welche kommerziellen Interessen Borletti und die Deutsche Bank verfolgen. Ich kann nur sagen, die spielen mit dem Feuer und der Zukunft von Karstadt", sagte Berggruen.

Karstadt sei kein Spielzeug. "Aber die Deutsche Bank behandelt Karstadt wie ein Spielzeug." Die Gespräche mit Goldman Sachs als dem zweiten großen Partner hinter dem Vermieterkonsortium Highstreet funktionieren nach Berggruens Worten inzwischen etwas besser. Auch hinsichtlich der Verhandlungen mit der Essener Valovis-Bank sieht er sich so gut wie am Ziel.

Die Zeit wird knapp

Berggruen machte deutlich, dass die Zeit für die Rettung von Karstadt sehr knapp wird. Am 2. September wollen sich die Highstreet-Gläubiger in London treffen, um über die neuen Mietkonditionen abzustimmen.

Einen Tag später will das Amtsgericht Essen über die Annahme des Insolvenzplans entscheiden. Zwar liegt nach den Worten Berggruens ein fertig verhandelter Mietvertrag schriftlich vor. Es seien aber noch einige technische Details zu klären.

Um sich nicht erst auf den letzten Drücker zu einigen, habe er die Vertreter Highstreets schon für den 31. August zu einem Treffen einladen wollen.

Diesem Wunsch wurde aber nicht entsprochen. Der Milliardär fürchtet, dass Karstadt in die Liquidation geht, wenn nicht bis Ende kommender Woche alle Fragen geklärt sind. "Es wird dann keinen fortzuführenden Geschäftsbetrieb mehr geben." Man könne eine lebendige Organisation mit vielen Mitarbeitern, Geschäftspartnern, Kunden und Lieferanten nicht ewig nur verwalten.

Sollte die Übernahme gelingen, werde er am Tag eins 70 Millionen Euro eigenes Kapital in das Unternehmen stecken.

© sueddeutsche.de/dpa/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: