Frühjahrsgutachten:Ökonomen rügen Bundesregierung

Vorerst sind die Aussichten gut. Die deutsche Wirtschaft wächst die kommenden zwei Jahre ordentlich, sagen die führenden Wirtschaftsforscher. Doch ein großes Risiko sehen sie: die jüngsten Reformen von Schwarz-Rot.

Die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute glauben daran, dass die Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr kräftig wächst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2014 um 1,9 Prozent, 2015 um zwei Prozent zulegen, erklären sie in ihrem Frühjahrsgutachten.

Treibende Kraft werde vor allem die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen im Inland sein, vom traditionell starken Außenhandel Deutschlands sei hingegen kein Impuls zu erwarten. 2013 hatte die deutsche Wirtschaft nur um 0,4 Prozent zugelegt.

Die absolute Zahl der Erwerbstätigen werde weiter steigen, die relative Arbeitslosenquote - der Anteil der Arbeitslosen an allen Erwerbspersonen - soll stabil bleiben.

Die Konsequenzen der Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns seien schwer einzuschätzen, weil es "einen solchen staatlichen Eingriff in den Arbeitsmarkt noch nie gegeben hat". Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bei der aktuellen Prognose sei die Entwicklung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine. Sanktionen könnten sowohl Russland als auch Deutschland "empfindlich treffen", erklärten die Wirtschaftswissenschaftler.

Innenpolitisch könne die Politik der großen Koalition sich negativ auswirken: Die abschlagfreie Rente mit 63 sei "ein Schritt in die falsche Richtung", die Einführung des Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde "wird im Jahr 2015 den Beschäftigungsanstieg dämpfen".

Trotz der Kritik kann sich die Bundesregierung auch über die Prognose freuen: Die Forscher erklären, dass der Staat wegen der guten Konjunktur mehr Geld einnehmen werde.

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