Kritik an FDP:DGB-Chef graut vor Guido Haider

Guido Westerwelle, ein zweiter Jörg Haider? DGB-Chef Michael Sommer beschwert sich über "sozialspalterische Tendenzen" in der FDP - und sieht Parallelen zur FPÖ.

Freunde werden Michael Sommer, der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), und der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle wohl nicht mehr. Was die beiden Kontrahenten eint, ist das Faible für deftige Wortwahl. Jetzt hat Sommer in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt über den Außenminister hergezogen. Darin beklagt er rechtspopulistische Tendenzen bei den Liberalen und zieht Parallelen zur Entwicklung der österreichischen FPÖ unter dem inzwischen verstorbenen Parteipatron Jörg Haider.

Er sehe mit großer Sorge, dass sich in der FDP von Guido Westerwelle sozialspalterische und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährliche Tendenzen herausbildeten, sagte Sommer in dem Interview. Auch in Österreich habe sich eine liberale Partei in eine ganz andere Richtung entwickelt, sagte er unter Verweis auf die FPÖ.

"Rechtspopulistische Töne"

"Die Gefahr, dass die FDP in eine populistische Richtung abdriftet, halte ich für sehr groß. Unter dem Einfluss eines anderen Vizekanzlers, von Jürgen Möllemann, hat die FDP schon einmal rechtspopulistische Töne angeschlagen" sagte der DGB-Chef.

Wenn Westerwelle anfange, den sozialen Ausgleich in Frage zu stellen, sei das ein Alarmsignal, warnte der DGB-Chef. Der FDP-Vorsitzende habe "eine Minderheit gegen die andere ausgespielt: Langzeitarbeitslose gegen Geringverdiener, Ärmste gegen Arme." Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte sei das "brandgefährlich". Der Vizekanzler habe mit der Art und Weise, wie er die Sozialstaatsdebatte geführt habe, ein politisches Tabu gebrochen.

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