Krise wegen 737-Max:Boeing-Chef Muilenburg tritt zurück

FILE PHOTO: An aerial photo shows Boeing 737 MAX airplanes parked on the tarmac at the Boeing Factory in Renton

Geparkte Flugzeuge des Typs Boeing 737-Max in Renton (US-Bundesstaat Washington)

(Foto: Lindsey Wasson/Reuters)

Nachfolger soll der derzeitige Chef des Verwaltungsrats werden. Der Wechsel sei nötig, um die Beziehungen zu Aufsehern und Kunden zu kitten, heißt es.

Boeing-Chef Dennis Muilenburg tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. Das teilte Boeing am Montag mit. Nachfolger soll David Calhoun werden, der derzeit Chef des Verwaltungsrats ist.

Der Verwaltungsrat habe entschieden, dass ein Wechsel an der Konzernspitze nötig sei, um die Beziehungen mit den Aufsehern, Kunden und Aktionären zu kitten, sagte Verwaltungsratschef David Calhoun. Er wird am 13. Januar die Muilenbergs Posten übernehmen.

Vergangene Woche hatte der Flugzeughersteller die Fertigung des Krisenjets 737-Max bis auf Weiteres ausgesetzt; wegen Flugverboten, die nach zwei verheerenden Abstürzen verhängt wurden, konnten Maschinen dieses Typs monatelang nicht an Kunden ausgeliefert werden.

Noch im November noch hatte Boeing Zuversicht verbreitet, vor dem Jahreswechsel grünes Licht von der FAA zu bekommen, um zumindest wieder mit den Auslieferungen der 737-Max beginnen zu können, doch die US-Luftfahrtaufsicht erteilte dem eine klare Absage.

Zwei Abstürze des Modells in Indonesien und Äthiopien, bei denen im Oktober 2018 und März 2019 insgesamt 346 Menschen ums Leben kamen, haben den Flugzeugbauer in eine tiefe Krise gestürzt Boeing steht im Verdacht, die Unglücksflieger übereilt auf den Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der Hersteller weist dies zwar zurück, hat aber verschiedene Fehler und Pannen eingeräumt.

Im Zentrum der Krise steht das für die 737-Max entwickelte Steuerungsprogramm MCAS, das laut Untersuchungsberichten eine entscheidende Rolle bei den Abstürzen spielte. Boeing hatte bereits nach dem Unglück in Indonesien versprochen, die MCAS-Probleme per Software-Update zu beheben. Wenig später kam es zum Absturz in Äthiopien.

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