Süddeutsche Zeitung

Krise in Europa:Zwischen Rekordarbeitslosigkeit und Shopping-Lust

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Mehr als 18 Millionen Menschen ohne Job. Noch nie waren in der Euro-Zone so viele Menschen arbeitslos wie im September. Nur Deutschland stemmt sich gegen den Negativtrend - und blendet die Krisenstimmung aus: Derzeit kaufen die Deutschen so viel ein wie seit langem nicht mehr.

Die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone erreicht einen neuen Negativrekord. In den 17 Ländern mit der Euro-Währung lag die Erwerbslosenquote im September bei 11,6 Prozent, ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte. Insgesamt sind 18,5 Millionen Menschen im Euro-Raum arbeitslos. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mit. Die Differenzen sind dabei gewaltig: Während die Arbeitslosenquote im September in Spanien auf 25,8 Prozent kletterte, lag sie in Deutschland bei 5,4 Prozent.

Die wirtschaftliche Sonderrolle Deutschlands manifestiert sich auch in der hierzulande ungebrochenen Konsumfreude: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben die deutschen Einzelhändler ihren Umsatz im September so kräftig gesteigert wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Sie hatten den Angaben zufolge 1,9 Prozent mehr in den Kassen als im Vormonat. Preisbereinigt (real) lag das Plus bei 1,5 Prozent.

Ein Grund dafür sind die hierzulande steigenden Löhne. Die tariflichen Monatsverdienste der Arbeitnehmer stiegen zuletzt mit 3,2 Prozent so stark wie seit Oktober 2007 nicht mehr.

Die Kaufkraft nimmt aber auch zu, weil derzeit die Preise langsamer klettern. In Deutschland waren die Preise im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 2,1 Prozent gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB), die in der kommenden Woche zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammenkommt, sieht mittelfristig stabile Preise bei einer Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent gewährleistet.

In der Euro-Zone liegt die Inflationsrate derweil etwas höher: Eurostat meldete am Mittwoch einen Wert von 2,5 Prozent - etwas weniger immerhin als im September, als die Rate noch bei 2,6 Prozent gelegen hatte. Sinkende Benzinpreise hätten den Anstieg der Verbraucherpreise leicht gebremst, so die Begründung.

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