Krise beim Autohersteller:Es kracht bei Opel

General Motors hat die Geduld verloren: Erst wird Opel-Chef Reilly in den Aufsichtsrat weggelobt, jetzt sollen auch noch mehr als 1000 Mitarbeiter in Deutschland gefeuert werden. Sie wollten nicht freiwillig gehen.

Es war die Ruhe vor dem Sturm: Als unlängst General Motors erstmals seit Jahren wieder einen Gewinn meldete, blieb ein dunkler Fleck - Europa.

Krise beim Autohersteller: 1800 Mitarbeiter sollten bei Opel gehen. Freiwillig. Nur: Die Mitarbeiter wollten nicht.

1800 Mitarbeiter sollten bei Opel gehen. Freiwillig. Nur: Die Mitarbeiter wollten nicht.

(Foto: AP)

Da konnte der US-Autokonzern noch so stolz verkünden, dass er im vergangenen Jahr 4,7 Milliarden Dollar verdient hatte, der Verlust von 1,3 Milliarden Euro bei Opel ließ sich nicht wegdiskutieren. Obwohl ursprünglich mit einem noch größeren Verlust kalkuliert worden war, musste jetzt der bisherige Opel-Chef Nick Reilly gehen. Zwar fällt er weich in den Aufsichtsrat, doch klar ist: General Motors pocht auf ein höheres Sanierungstempo. Das trifft auch das übrige Personal.

Jetzt will Opel nach Angaben des Betriebsrats auch noch 1200 Beschäftigte seines Werkes in Bochum kündigen, sagte der Bochumer Betriebsrat-Chef Rainer Einenkel der Rheinischen Post. Grund sei, dass nicht ausreichend Mitarbeiter freiwillig ihre Stelle aufgegeben hätten. Diese Kündigungen sollen demnach zum 1. Mai ausgesprochen werden.

Plan gescheitert

Ein Opel-Sprecher bestätigte der Zeitung, dass mit der Belegschaft derzeit vor einer Einigungsstelle über den Stellenabbau verhandelt werde. Die Stellenstreichungen sind Teil des Sanierungsplans für Opel.

Der Autohersteller war im Herbst 2008 zusammen mit seinem US-Mutterkonzern in eine schwere wirtschaftliche Krise geraten und wird derzeit saniert. Insgesamt 8300 Stellen sollen bei Opel in Europa gekürzt werden, 3900 davon in Deutschland.

Den Plänen zufolge sollten in Bochum 1800 Stellen wegfallen - vor allem durch normale Fluktuation, freiwilliges Ausscheiden von Beschäftigten und Wechsel in die Zentrale in Rüsselsheim.

Laut Rheinischer Post ging dieser Plan aber nicht auf: Nur 600 Jobs hätten auf diese Weise gestrichen werden können, deshalb solle nun 1200 Beschäftigten gekündigt werden. "Die haben von mir ernsthaft verlangt, dass ich den Kündigungen erst einmal zustimmen soll", sagte Einenkel der Zeitung. Erst anschließend habe das Unternehmen noch einmal darüber verhandeln wollen, "ob es wirklich so viele werden müssen".

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