Süddeutsche Zeitung

Krise bei US-Modelabel:Abercrombie & Fitch schließt Unterwäsche-Läden

Das Modelabel mit den Waschbrettbäuchen versucht sich an einem Imagewandel. Der ist inzwischen auch wirtschaftlich geboten, denn die neuen Zahlen sind schlecht. Vor allem die jüngeren Käufer halten sich zurück. Jetzt schließt die US-Modekette die Läden der Tochterforma Gilly Hicks.

Schon lange zweifeln Investoren an der Strategie von Abercrombie & Fitch, die auf dem Mythos der ewigen, sexuell aufgeladenen Jugend beruht. Denn das US-Modelabel, dessen Verkäufer mit Waschbrettbauch und Zahnpasta-Lächeln posieren, steht in der öffentlichen Kritik, weil sich die Mode vor allem an attraktive Jugendliche mit perfekter Figur richtet.

Schon im August musste Abercrombie & Fitch schlechte Zahlen verkünden, der Aktienkurs sackte ab. Zwar expandiert das Unternehmen in Asien, doch in den USA mussten schon mehrere Läden schließen. Auch die neuesten Umsatzdaten lassen nichts Gutes ahnen: Im Ende Oktober abgeschlossenen Geschäftsquartal sank der Umsatz auf eine Milliarde Dollar (740 Millionen Euro) - ein Minus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die jüngeren Käufer hielten sich zurück, so heißt es von Firmenchef Mike Jeffries zur Begründung. Selbst vom Weihnachtsgeschäft verspreche man sich keine Besserung.

Jetzt reagiert Abercrombie auf den Abwärtstrend und macht die Läden der Tochterfirma Gilly Hicks dicht. Die Unterwäsche für junge Frauen wird künftig ausschließlich im Direktvertrieb sowie über die Läden der Schwestermarke Hollister angeboten, wie das Unternehmen am Dienstag ankündigte.

Laut der Website von Gilly Hicks gibt es weltweit 23 Läden, vor allem in den USA und Großbritannien. In Deutschland existiert ein Geschäft im Einkaufszentrum Centro Oberhausen.

Abercrombie & Fitch versucht sich derzeit an einem Imagewandel. Davon will man auch die Geldgeber überzeugen. Für Mittwoch hat das Unternehmen zu einer Analystenkonferenz geladen. Den kompletten Geschäftsbericht legt das Modelabel am 21. November vor.

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