Krise bei Schaeffler:Kurzarbeit für gut drei Viertel der Belegschaft

Harte Einschnitte beim angeschlagenen Automobilzulieferer Schaeffler: 25.000 Mitarbeiter arbeiten ab sofort 20 Prozent weniger. Geplante Dauer der Maßnahme: sechs Monate.

Die Anmeldung für die Kurzarbeit betreffe hauptsächlich den Bereich Automotive, sagte Sprecher Detlef Sieverdingbeck am Dienstag in Herzogenaurach.

Krise bei Schaeffler: Produktion bei Schaeffler in Herzogenaurach: Massiv in Zukunftstechnologien investiert.

Produktion bei Schaeffler in Herzogenaurach: Massiv in Zukunftstechnologien investiert.

(Foto: Foto: dpa)

Im Schnitt werde die Arbeitszeit von den 25.000 betroffenen Mitarbeitern um 20 Prozent reduziert, pro Monat werde es vier bis fünf freie Tage geben. Möglicherweise werde man die Tage auch bündeln und Werke für eine Woche schließen.

Je nach Standort könne es Abweichungen mit mehr oder weniger Kurzarbeit geben, sagte Sieverdingbeck. Die Kurzarbeit werde in den kommenden Tagen beginnen. Derzeit sei sie für sechs Monate angemeldet.

Am Dienstag waren die Arbeitnehmer in den Schaeffler-Werken über die Details der Kurzarbeit unterrichtet worden. Sie hätten Verständnis für die Maßnahme gezeigt, sagte Sieverdingbeck, der gerade von einer Informationsveranstaltung kam.

Der Schaeffler-Konzern hat in Deutschland rund 25 Standorte mit etwa 31.000 Mitarbeitern.

"Notfalls Staatsbürgschaften"

Unterdessen sprach sich der saarländische SPD-Chef Heiko Maas dafür aus, dem nach der Conti-Übernahme hoch verschuldeten Konzern notfalls auch mit Staatsbürgschaften zu helfen. "Wenn Zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr sind, ist es richtig und geboten, dass der Staat über unterstützende Maßnahmen wie Bürgschaften nachdenkt", teilte Maas am Dienstag in Saarbrücken mit.

Andere führende SPD- Politiker lehnen Hilfen für Schaeffler ab. Der Konzern produziert auch im Saarland an mehreren Standorten.

Die örtlichen Grünen im Landkreis Erlangen-Höchstadt forderten am Dienstag von ihren Parteifreunden in Land und Bund ein Ende der "Neidkampagne" gegen Schaeffler.

Führende Grünen-Politiker wie Claudia Roth, Cem Özdemir und Christine Scheel hätten in der Diskussion um Staatshilfen "eine beeindruckend plumpe Demagogik" gezeigt, erklärte der Sprecher der Kreis-Grünen, Manfred Bachmayer, in einer Mitteilung.

Die Spitzenpolitiker sollten sich erst einmal vor Ort informieren, empfahl er. Schaeffler habe massiv in Zukunftstechnologien investiert und sei nun von der Autokrise erwischt worden.

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