Süddeutsche Zeitung

Krise bei IKB:Eine Million Euro für die Ex-Vorstände

Die wegen Fehlspekulationen gefeuerten Vorstände der IKB haben noch Gehälter von zusammen rund einer Million Euro bekommen. Den bereits erhaltenen Bonus müssen sie aber zurückzahlen.

Die 2007 geschassten Vorstände der Krisenbank IKB haben für das vergangene Geschäftsjahr zusammen noch Gehälter von fast einer Million Euro bekommen.

Allein der Ende Juli entlassene Ex-Chef Stefan Ortseifen erhielt knapp 230.000 Euro, darunter aber keine erfolgsabhängige Vergütung, wie aus dem Bericht für das am 31. März beendete Geschäftsjahr 2007/08 hervorging.

Zugleich fordert die IKB aber von den damals verantwortlichen Vorständen die im Vorjahr 2006/07 gezahlten erfolgsabhängigen Gehälter von gut drei Millionen Euro zurück.

Ortseifen und seine drei damaligen Vorstandskollegen Volker Doberanzke, Frank Braunsfeld und Markus Guthoff mussten nach milliardenschweren Fehlspekulationen mit US-Ramschhypotheken ihren Hut nehmen.

Die Verluste aus dem Debakel brachten die IKB an den Rand des Zusammenbruchs.

Sie musste schließlich mit Milliardenhilfen vom staatlichen Großaktionär KfW, des Bundes und anderer Banken vor dem Kollaps bewahrt werden. Die IKB soll nun verkauft werden.

Ortseifens Nachfolger an der IKB-Spitze, Günther Bräunig, erhielt für das vergangene Geschäftsjahr rund 940.000 Euro, davon mehr als die Hälfte als erfolgsabhängige Vergütung.

Die Aktionäre der IKB hatten im März eine Sonderprüfung beschlossen, um festzustellen, welche Schuld die früheren Vorstände an dem Debakel hatten. Das Ergebnis steht noch aus.

Da es noch keine rechtliche Grundlage gebe, sei die Zahlung der Gehälter an die Ex-Vorstände wohl unvermeidlich gewesen, sagte Carsten Heise, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. "Die Endabrechnung mit entsprechenden Gegenforderungen der IKB wird aber sicher noch folgen."

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