Piräus (dpa) - Nach dem tragischen Tod eines Mannes, der vergangene Woche im griechischen Hafen Piräus von Besatzungsmitgliedern einer Fähre ins Meer gestoßen worden und ertrunken ist, ist Schifffahrtsminister Miltiadis Varvitsiotis zurückgetreten.
Er wolle im Rahmen seiner Verantwortung Gerechtigkeit walten lassen, teilte der Minister auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) mit.
Der Vorfall hatte das ganze Land schockiert: Am vergangenen Mittwoch war ein Mann in letzter Sekunde auf die Laderampe einer Fähre im Hafen von Piräus gesprungen, die gerade im Ablegen begriffen war. Der Passagier hatte sich verspätet, verfügte aber über ein Ticket.
Überwachungskameras zeichneten auf, wie zwei Besatzungsmitglieder versuchten, den 36-Jährigen von der Rampe zurück auf den Kai zu drängen, weil die Fähre mit Ziel Kreta bereits die Leinen losgemacht hatte. In dem Gerangel stürzte der Mann schließlich zwischen dem Heck der Fähre und der Hafenmauer ins Meer und ertrank in den starken Strudeln des Schiffsmotors.
„Schiff der Schande“
Für besondere Irritation sorgte, dass der Kapitän der Fähre dennoch ablegte und erst auf Veranlassung der Hafenpolizei hin in den Hafen zurückkehrte. „Schiff der Schande“ heißt die Fähre seither in griechischen Medien. Fachleute wiesen darauf hin, dass die Pflicht zur Rettung von Menschen über Bord gelte und die Fähre ohnehin gar nicht erst hätte ablegen dürfen, solange die Rampe nicht geschlossen gewesen sei.
Die Küstenwache nahm den Kapitän und drei Besatzungsmitglieder noch am Abend des Vorfalls fest. Zwei Besatzungsmitglieder wurden mittlerweile vorerst wieder freigelassen. Der Kapitän der Fähre „Blue Horizon“ der Reederei Attica Group und der Seemann, der den Passagier ins Wasser gestoßen haben soll, blieben jedoch in Haft. Sie müssen sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und unterlassener Hilfeleistung verantworten.
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