Kriminalität:"Steuerbetrug ist der beste Weg, schnell reich zu werden"

Sie sind reich und sie haben das Finanzamt angelogen: Der Anwalt Jan Olaf Leisner verteidigt Menschen, die Steuern hinterzogen haben. Er stellt fest: "Die Steuermoral in der breiten Bevölkerung liegt am Boden."

Der Anwalt Jan Olaf Leisner verteidigt Menschen, die den Fiskus betrügen. In der SZ spricht er über seine eigene Moral und die seiner Klienten, über gute und böse Steuerhinterzieher und über die verräterische Suche nach einer Telefonzelle. Und warum die Schwerkriminellen seltener erwischt werden.

SZ: Herr Leisner, reden wir über Geld. Haben Sie schon mal Steuern hinterzogen?

Jan Olaf Leisner: Nein. Noch nie. Aus zwei Gründen: Erstens halte ich Steuerhinterziehung für unmoralisch. Und zweitens wäre nichts schlechter für mein Geschäft, als wenn mir Steuerhinterziehung nachgewiesen würde. Da könnte ich einpacken.

Nicht mal eine Handwerkerrechnung schwarz bezahlt?

Auch das nicht. Ich habe sogar jahrelang mein Bad selber geputzt, weil ich keine Putzfrau fand, die auf Lohnsteuerkarte arbeiten wollte.

Normal ist das nicht.

Ich weiß schon. Wenn ich meiner Frau eine Handtasche kaufe, wird mir ganz selbstverständlich angeboten, sie auf der Rechnung als Aktentasche auszuweisen. Da sage ich dann ganz humorfrei: Wollen Sie mich zur Steuerhinterziehung anstiften? Ich weiß: Die Steuermoral in Deutschland liegt am Boden. Und zwar in der breiten Bevölkerung. Auch bei denen, die sich ereifern über die angeblich bösen, reichen Steuerhinterzieher.

Das ganze Interview lesen Sie in der Freitagsausgabe der Süddeutschen Zeitung in der Serie "Reden wir über Geld".

© SZ vom 25.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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