Haben Sie eine Viertelmillion US-Dollar übrig und hassen Donald Trump? Wenn Sie zu dieser zugegeben wirklich kleinen Zielgruppe gehören, die unter diesen Voraussetzungen der Präsidentschaft von Donald Trump kritisch gegenüberstehen, gibt es nun das passende Reiseangebot für Sie: Eine vierjährige Kreuzfahrt, die ihre Passagiere überall auf der Welt hinbringt. Nur nicht in die USA. All das, um vor der Präsidentschaft Donald Trumps zu fliehen.
Sorry, ich habe mich geirrt: Trump hat gewonnen. Als Wiedergutmachung möchte ich heute seine fantastischen Kinder vorstellen. Damit Sie wissen, was Ihnen bevorsteht.
Stolze 255 999 US-Dollar soll diese vierjährige Realitätsflucht auf hoher See pro Person kosten. In dieser Zeit möchte der Luxus-Reiseanbieter Villa Vie Residences insgesamt 425 Häfen in 150 Ländern ansteuern. Dabei kann das Schiff bis zu 600 reisewütige Trump-Gegner mitnehmen. Sparfüchse aufgepasst: Wer die Flucht vor Trump gemeinsam antritt, könne laut Anbieter auch ein Doppelzimmer für „nur“ knapp 160 000 US-Dollar pro Person buchen. Für so hohe Summen sei an Bord immerhin für das leibliche Wohl gesorgt, erklärt der Reiseanbieter. Denn die Tickets beinhalten die Verpflegung für vier Jahre (mitsamt Bier oder Wein zum Mittag- und Abendessen) und den Zugang zu einem Wellness- und Fitness-Bereich an Bord.
Wer Donald Trump ein bisschen weniger hasst oder kein ganz so gut gefülltes Bankkonto hat, kann auch kürzere Fahrten auf der Villa Vie Odyssey buchen. Neben dem vierjährigen „Wir spulen die Zeit vor“-Programm bietet der Reiseanbieter auch das dreijährige „Überall nur nicht hier“- sowie das zweijährige „Zurück zu den Zwischenwahlen“-Paket an. Und wer nur zwölf Monate eine Auszeit von Trump und seinen Gefolgsleuten braucht, dem steht das Reisepaket „Flucht vor der Realität“ offen.
Reiche leiden eher weniger unter Trump
Welchen Kundenkreis der Luxus-Reiseanbieter Villa Vie Residences genau ansprechen möchte, bleibt allerdings unklar. In einer Stellungnahme erklärt der Reiseanbieter: „Mit dem Programm wollen wir nicht politisch Stellung beziehen und auch nicht für einen Aufschrei sorgen. Wir wollen nur denjenigen eine Auszeit von der Realität ermöglichen, die ausgesprochen enttäuscht über das Wahlergebnis sind.“ Die Zielgruppe der Enttäuschten ist riesig. Die Schnittmenge mit denen, für die eine Kreuzfahrt überhaupt infrage kommt, allerdings nicht.
Denn diejenigen in den USA, die sich eine solche Überwinterung der Ära Trump auf hoher See leisten können, sind eher nicht diejenigen, die voraussichtlich am meisten unter ihm und seinen Plänen leiden werden. So war Trump in seiner letzten Amtszeit dafür bekannt, die Reichen des Landes durch seine Steuererleichterungen noch reicher zu machen. Ärmere Teile der Bevölkerung ächzten hingegen unter seinen Reformen.
Auch für wohlhabende Menschen, die nun deprimiert sind, weil sie das Wohl der Welt im Blick haben, dürfte das Angebot weniger interessant sein. Denn wer für vier Jahre Fuß auf ein Kreuzfahrtschiff setzt, muss neben Freunden, Familie und vor allem Donald Trump wohl auch sein gutes Gewissen zu Hause zurücklassen. Kreuzfahrten gehören nämlich zu den besonders klimaschädlichen Arten zu Reisen. Ob sich unter den Reichen Amerikas also tatsächlich 600 Trump-Gegner mit Fernweh finden lassen, die gleichzeitig keinen Sinn für den eigenen ökologischen Fußabdruck haben, muss sich noch zeigen.
