Krebsverdächtiges Babypuder:US-Pharmakonzern zu Milliardenstrafe verurteilt

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  • Wegen eines womöglich krebserregenden Baby-Puders muss der US-Pharmahersteller Johnson & Johnson eine Strafe in Milliardenhöhe zahlen.
  • Das entschied ein Gericht in St. Louis im US-Bundestaat Missouri.
  • Der Konzern ist mit Tausenden von ähnlichen Klagen in den USA konfrontiert.

Im Rechtsstreit um möglicherweise krebserregendes Baby-Puder muss der US-Pharmahersteller Johnson & Johnson eine Strafzahlung in Milliardenhöhe ableisten. Geschworene in St. Louis sprachen 22 Frauen und ihren Familien am Donnerstag fast 4,7 Milliarden Dollar Schadenersatz und Entschädigung zu. Die Summe setzt sich aus über den Schaden hinausgehende Strafen (4,14 Milliarden Dollar) sowie eine Entschädigung (550 Millionen Dollar) zusammen. Die Kläger hatten J&J vorgeworfen, von Asbest in seinen Talkumprodukten gewusst und Kunden nicht gewarnt zu haben.

In der Klage hieß es, das Baby-Puder habe zur Erkrankung der Betroffenen an Eierstockkrebs beigetragen. Die Anschuldigungen gegen den Pharmahersteller und seine Produkte sind zwar nicht neu, erstmals konzentrierte sich nun aber ein Verfahren auf Asbest in dem Puder. Der führende Anwalt der Klägerinnen warf dem Konzern in einer Stellungnahme vor, Hinweise auf Asbest in seinen Produkten mehr als 40 Jahre lang vertuscht zu haben.

Johnson & Johnson erklärte dagegen, das Urteil sei das Ergebnis eines unfairen Prozesses. Der Hersteller bleibe weiter zuversichtlich, dass seine Produkte kein Asbest enthielten und nicht die Ursache von Eierstockkrebs seien. Sprecherin Carol Goodrich kündigte Berufung an.

In dem Verfahren hatten Medizinexperten ausgesagt, das als Karzinogen bekannte Asbest sei mit Talk vermischt. Das Mineral wiederum ist der wichtigste Bestandteil in Johnson & Johnsons Baby-Puder und anderen Körperpflegeprodukten. Die Klägerseite gab an, im Eierstockgewebe vieler Frauen seien Asbestfasern und Talk gefunden worden.

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass ein Geschworenengericht das Unternehmen verurteilt - einige hohe Strafen wurden später in Berufungsverfahren zurückgenommen, in anderen Fällen stehen Entscheidungen höherer Instanzen noch aus. J&J kündigte auch diesmal rasch an, das Urteil mit allen möglichen Mitteln anfechten zu wollen.

Wegen angeblicher Krebsgefahren von Körperpflegeartikeln, die das Magnesiumsilikat Talkum enthalten, ist der Konzern in den USA mit Tausenden Klagen konfrontiert. In einigen Fällen, wie dem aktuellen, behaupten die Klägerinnen auch, dass diese Produkte Asbest enthalten würden. Johnson & Johnson weist die Vorwürfe zurück.

© SZ.de/ap/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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