Krankenversicherer:Ottonova erhält Millionen

Ein neuer digitaler Krankenversicherer will im Juni starten.

Von Herbert Fromme, Köln

Der erste digitale Krankenversicherer Deutschlands hat drei weitere Investoren gewonnen. Bisher hatten sich schon Holtzbrinck Ventures und Vorwerk Ventures bei dem Münchner Unternehmen Ottonova engagiert. Jetzt haben Tengelmann Ventures, B-to-V und die STS Ventures des Onvista-Gründers Stephan Schubert weitere Millionen zur Verfügung gestellt. Die Investoren haben fast alle einen Hintergrund im deutschen Mittelstand.

Unternehmenschef Roman Rittweger gibt sich zugeknöpft, wenn es um die genaue Höhe der Investitionen geht. Der Arzt und Unternehmensberater spricht lieber über das Projekt selbst - immerhin die erste Gründung eines privaten Krankenversicherers (PKV) seit mehr als 20 Jahren.

In der Branche ist es ein offenes Geheimnis, dass die Anleger in der ersten Runde fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt haben. Jetzt sei es deutlich mehr, heißt es, insgesamt dürften Ottonova aus den Finanzierungsrunden eins und zwei etwa 20 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Es ist unwahrscheinlich, dass dies ausreicht - weitere Runden sind wahrscheinlich.

Rittweger will im Juni an den Start gehen, die letzten Gespräche mit der Finanzaufsicht Bafin laufen. "Wir unterstützen unsere Kunden beim Gesundbleiben", sagt er zum Konzept. "Aber wenn sie krank werden, unterstützen wir sie da auch intensiv." Das alles soll voll digital ablaufen.

Rittweger kennt sich aus: Er hat viel Erfahrung im Gesundheitsmanagement und schon in den 90er-Jahren die Firma ArztPartner Almeda gegründet, seit 2001 eine Tochter der Munich Re-Tochter DKV. Für gesetzliche Krankenkassen hat er erfolgreich Behandlungsprogramme für chronisch Kranke aufgesetzt.

Einfach wird der Start für das Unternehmen nicht, das momentan 45 Mitarbeiter beschäftigt. Ein Problem: Ottonova muss wie alle PKV-Gesellschaften Alterungsrückstellungen für seine Kunden aufbauen. Da die Zinsen aktuell sehr niedrig sind, geht dafür ein großer Teil des Beitrags drauf. "Wir werden das durch niedrigere Kosten ausgleichen", sagt Rittweger. "Außerdem werden Sie bei uns in den kommenden Jahren keine Beitragserhöhung wegen niedriger Zinsen erleben."

Rittweger kann auch darauf setzen, dass seine Kunden gerade am Anfang eher jünger und damit weniger krank sind. Das senkt die Ausgaben.

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