Krankenkassen:Zuschuss für die Apple-Watch

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Krankenkassen setzen auf digitale Gesundheits-Angebote - etwa auf die Apple Watch (Foto: REUTERS)
  • Digitale Fitness-Angebote werden bei vielen Menschen immer beliebter. Die Krankenkassen reagieren auf den Trend.
  • Die Kassen setzen etwa auf Apps, digitale Ärzteführer und Online-Kurse.
  • Die AOK Nordost zahlt sogar einen Zuschuss zu Geräten wie der Apple Watch.

Von Guido Bohsem, Berlin

Es ist ein riesiger Markt, der offensichtlich viele Menschen anspricht und begeistert. Laut Umfragen sind die Nutzer von Apps vor allem daran interessiert, ihre Gesundheit und ihre Finanzlage besser in den Griff zu bekommen. Das Fitness-Tracking auf dem Smartphone, die Überprüfung der eigenen körperlichen Leistungsfähigkeit ist zum Trend geworden. Kein Wunder also, dass nun die gesetzlichen Krankenkassen immer stärker auf Angebote setzen, die auch von den Smartphones oder Tablet-Computer der Versicherten genutzt werden können.

Apps der gesetzlichen Krankenversicherungen sind auf dem Vormarsch. Die Techniker-Krankenkasse etwa bietet Anwendungen, mit denen man die vom Arzt verschlüsselten Diagnosen überprüfen kann. Es gibt einen digitalen Ärzteführer, einen Klinikführer und ein Lexikon zum Sozial- und Steuerrecht. Per Computer kann man auf digitale Kurse zur Stressvermeidung, Ernährung und Sport zugreifen.

Auch die Barmer GEK hält entsprechende Angebote vor. Fit2Go, heißt die Anwendung. Die App kann auf ein Smartphone runtergeladen werden und sie misst dann das tägliche Sportprogramm. Sie vergibt sogar Punkte beim Erreichen von bestimmten Zielen - diese Punkte können dann im Rahmen des Bonusprogramms der Barmer GEK angerechnet werden.

Die persönlichen Daten werden dabei allerdings nicht an die Kasse weitergegeben, betont eine Sprecherin. "Der Nutzer bleibt völlig anonym." Dass die Barmer diesen Weg wählt, erklärt sie mit dem Hinweis auf die junge, digital-geprägte Versichertengruppe, die auf diesem Wege am besten zu erreichen sei.

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Ein besonderen Anreiz für diese Gruppe bietet die AOK Nordost, die für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zuständig ist. Hier können Versicherten ein Gesundheitskonto nutzen, für das die Kasse pro Jahr bis zu 270 Euro springen lässt. Es gibt Zuschüsse für Schwangerschaftskurse, für Sportzahnschutz, fürs Baby-Schwimmen, für einen besonderen Hebammen-Bereitschaftsdienst - und für die Apple Watch.

Alle zwei Jahre bietet die Kasse einen Zuschuss von bis zu 50 Euro an (maximal die Hälfte des Gerätepreises), wenn sich ein Versicherter eine Apple Watch oder ein anderes Gerät kauft, mit dem man seine Bewegungen kontrollieren kann. Voraussetzung ist nach Angaben der AOK Nordost, dass zum Beispiel die Herzfrequenz, die Länge einer zurückgelegten Strecke, die Höhenmeter, die Geschwindigkeit, den Kalorienverbrauch oder ähnliches dokumentiert wird. Das Gerät soll Rückschlüsse der Bewegung auf den Körper möglich machen. Ein einfacher Schrittzähler wird daher nicht bezuschusst.

Auch hier ist die Kassen nicht an zusätzlichen Informationen über ihre Versicherten interessiert. Die anfallenden Daten, so versichert die Sprecherin, erreichten die AOK überhaupt nicht. Sie würden weder automatisch übertragen noch von der Kasse eingefordert. "Wir sehen über technikbasierte Fitness- und Gesundheitsangebote eine Möglichkeit, gerade auch technikaffine Menschen für einen gesunden Lebensstil zu motivieren."

© SZ vom 06.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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