Kraft-Heinz:Appetitlos

Weil viele Menschen sich gesünder ernähren wollen, verkauft der US-Konzern weniger Ketchup und Mayo. Nun hat er auch noch die Belieferung von Edeka eingestellt.

Von Elisabeth Dostert

Gegessen wird immer, aber nicht immer dasselbe. Über Jahrzehnte gehörten Ketchup und Mayonnaise in jeden US-Haushalt. Marken wie Heinz und Kraft waren die Renner. Aber Ernährungsgewohnheiten ändern sich. Immer mehr Menschen wünschen sich frische und regionale Lebensmittel und meiden Fertiggerichte. Das spürt der US-Konzern Kraft-Heinz, den Investor Warren Buffett 2015 aus seiner gemeinsam mit dem Finanzinvestor 3G gehaltenen Beteiligung Heinz und dem börsennotierten Konzern Kraft Foods zusammenrührte. Zwar konnte Kraft-Heinz den Umsatz im vierten Quartal 2018 noch leicht steigern - auf 6,9 Milliarden Dollar. Der Verlust war allerdings mit 12,7 Milliarden Dollar fast doppelt so hoch, teilte der Konzern in der Nacht zum Freitag mit. Im Gesamtjahr lag der Verlust bei 10,3 Milliarden Dollar und der Umsatz bei 26,3 Milliarden Dollar. Der Aktienkurs brach am Freitag kräftig ein. Der Konzern muss Abschreibungen in Milliardenhöhe vornehmen, etwa auf Marken wie Kraft und Oscar Mayer. Schon seit Herbst prüft die US-Börsenaufsicht SEC die Rechnungslegung. Kraft-Heinz machen auch steigende Rohstoffkosten zu schaffen, die das Unternehmen nicht über höhere Preise weiterreichen kann. Im Streit um die Konditionen hat der Konzern die Lieferungen an Edeka nach einem Bericht der Lebensmittel Zeitung eingestellt, weil der Händler nicht mehr zahlen will als bisher, eher weniger. Die Lücken in den Regalen bei Ketchup und Grillsoßen seien nicht mehr zu kaschieren. Edeka treibe nun die Entwicklung einer eigenen Marke voran, Papa Joe's soll sie heißen.

© SZ vom 23.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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