Korruptionsverdacht:Razzia bei Hewlett-Packard

Korruption und kein Ende: Nach den jüngsten Fällen bei Daimler und Ferrostaal richtet sich nun der Verdacht der Bestechlichkeit gegen Hewlett-Packard.

Es geht um Korruption in Millionenhöhe: Gegen den Computerhersteller Hewlett-Packard (HP) wird in Deutschland und Russland wegen Bestechlichkeit ermittelt.

Wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden zu sueddeutsche.de sagte, werde der Verdacht überprüft, ob Schmiergelder in Höhe von acht Millionen Euro für ein Geschäft im Umfang von 35 Millionen Euro geflossen seien.

Die Bestechungsgelder sollen beim Verkauf von Computern an die russische Generalstaatsanwaltschaft über eine deutsche Filiale der Firma gezahlt worden sein. In Moskau seien die Räume von HP am Mittwoch durchsucht worden, so der Sprecher.

Sicheres Computersystem

Bei der verkauften Anlage soll es um ein Computersystem gegangen sein, die den russischen Strafverfolgungsbehörden den sicheren Datenaustausch in ganz Russland ermöglichen sollte. Der Verkauf des Systems datiere vom 1. August 2003.

Bei den Ermittlungen gehe es um den Verdacht der gemeinschaftlichen Untreue in einem besonders schweren Fall, der Steuerhinterziehung und der Bestechung ausländischer Amtsträger. Insgesamt werde gegen neun Personen ermittelt, von denen drei für HP tätig waren und sechs bei kleineren Firmen angestellt gewesen seien. Die kleineren Firmen seien offenbar zur Verschleierung der Geldströme gegründet worden. Die ersten Ermittlungen gegen HP seien im Dezember eingeleitet worden, so der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft.

Ein HP-Sprecher sagte dem Wall Street Journal, die Firma unterstütze die Ermittler. Er bestätigte, dass es sich um Vorgänge handele, die sieben Jahre her seien. Betroffen seien vor allem Mitarbeiter, die das Unternehmen seither verlassen hätten.

Keine konkreten Angabe bei US-Börsenaufsicht SEC

Bei seiner letzten Meldung an die US-Börsenaufsicht SEC vom 11. März machte der Computerhersteller aber keine spezifischen Angaben zu der Angelegenheit berichtete das Wall Street Journal. Die Anleger seien nur allgemein darüber informiert worden, dass in vielen Ländern illegale Geschäftspraktiken gebräuchlich seien, die einen nachteiligen Effekt auf das Geschäft und die Reputation des Unternehmens haben könnten.

Hewlett-Packard laufe nun Gefahr, dass auch die SEC Ermittlungen aufnehme. Zuletzt mussten sich Daimler und das deutsche Industriedienstleistungsunternehmen Ferrostaal Korruptionsvorwürfen stellen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: