Korruption in Unternehmen:Das Laster mit dem Zaster

Käufliche Republik Deutschland: Die Korruptionsaffäre bei MAN ist nur der jüngste Vorfall einer ganzen Reihe von spektakulären Unternehmensskandalen. Ein Überblick - in Bildern

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MAN München, AP

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Der Korruptionsskandal um MAN beschäftigt die Republik. Es gab aber auch schon vorher Unternehmen, die sich zweifelhafter Methoden und der Bestechung schuldig gemacht haben. Die größten Fälle der vergangenen Jahre im Überblick

Das jüngste Beispiel korrupter Unternehmenspolitik findet sich beim Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern MAN: Die Staatsanwaltschaft München ermittelt aktuell wegen des Verdachts auf Schmiergeldzahlungen in sieben Ländern gegen mehr als 100 Personen. Bisher gehen die Ermittler davon aus, dass insgesamt 16 Millionen Euro Bestechungsgelder von MAN geflossen sind.

Foto: MAN-Konzernzentrale in München, AP

Siemens München, AP

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Im Schmiergeldskandal bei Siemens werden 2007 bis dahin ungeahnte Ausmaße von Korruption bekannt: Als der Fall durch eine Großrazzia im Oktober 2006 publik wird, nennt das Unternehmen in der Folge 449 Millionen Euro an dubiosen Zahlungen für die frühere Kommunikationssparte Com. Bei internen Untersuchungen weiterer Bereiche kommen jedoch zweifelhafte Zahlungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro ans Licht. Es besteht der Verdacht, dass der Großteil davon in schwarzen Kassen verschwunden und im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden ist.

In die Affäre sind hochrangige Manager verstrickt: Das Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilt Ex-Zentralvorstand Johannes Feldmayer im November 2008 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung; der Ex-Chef der Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) Wilhelm Schelsky muss für viereinhalb Jahre hinter Gitter. Der ehemalige Vorstandschef Heinrich von Pierer soll sechs Millionen Euro Schadensersatz zahlen. Er streitet zunächst alle Vorwürfe ab, zeigt sich im Mai 2009 aber erstmals zu einem Vergleich bereit.

Foto: Siemens-Konzernzentrale in München, AP

Infineon München, ddp

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2006 deckt die Staatsanwaltschaft München einen Schmiergeldskandal beim Halbleiter-Hersteller Infineon auf. Das Landgericht München verurteilt in diesem Zusammenhang einen Sponsoring-Vermittler zu vier Jahren Haft. Er hatte Bestechungsgelder an hochrangige Infineon-Manager gezahlt. Allein Ex-Vorstandschef Ulrich Schumacher soll im Jahr 2003 insgesamt etwa 300.000 Dollar kassiert haben. Obwohl er dies abstreitet, wird im Januar 2009 gegen ihn Anklage wegen Bestechlichkeit erhoben.

Foto: Fahnen vor der Infineon-Zentrale in München, ddp

Volkswagen, dpa

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VW in den Schlagzeilen: 2005 sorgt die Aufdeckung der Affäre um Schmiergelder und Lustreisen auf Unternehmenskosten für einen Skandal. Der Konzern trägt einen finanziellen Schaden von rund fünf Millionen Euro davon. Im Februar 2008 wird Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert wegen Anstiftung und Beihilfe zur Untreue zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Er legt Revision ein - bislang jedoch ohne Erfolg. Im Gegensatz dazu kommt Ex- Personalvorstand Peter Hartz glimpflich davon: Der Manager, der für die vieldiskutierte Hartz IV- Reform verantwortlich ist, erhält eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung.

Foto: Volkswagenzentrale in Wolfsburg, dpa

Messegesellschaft Frankfurt, dpa

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2001: Die Frankfurter Staatsanwaltschaft deckt ein korruptes System bei der Messegesellschaft auf. Mitarbeiter der Bauabteilungen hatten selbst kleine Aufträge nur gegen Schmiergeld vergeben. Der Schaden wird auf rund 7,5 Millionen Euro beziffert.

Foto: Messegesellschaft Frankfurt, dpa

Müllverbrennungsanlage Köln, dpa

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Der Müll bringt den Kölner Klüngel ans Licht: Im Jahr 2000 ermittelt die Kölner Staatsanwaltschaft zu Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Müllverbrennungsanlage. Dabei sollen zwischen 1994 und 1999 insgesamt elf Millionen Euro vom Gummersbacher Anlagenhersteller Steinmüller gezahlt worden sein. Im Zuge der Ermittlungen fliegt auch die Spendenaffäre der Kölner SPD auf. Die Aufarbeitung zieht sich lange hin: 2005 werden frühere SPD-Bundespolitiker Karl Wienand und weitere Angeklagte zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Foto: Müllverbrennungsanlage Köln, dpa

Deutsche Bahn, ddp

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Im Jahr 2000 werden zwei Geschäftsführer der Immobilientochter der Deutschen Bahn DB Immo zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie hatten rund 5,8 Millionen DM (knapp drei Millionen Euro) an Schmiergeldern von zwei Bauunternehmern kassiert. Diese hofften, über die finanzielle Zuwendung lukrative Aufträge ergattern zu können.

Foto: DB-Tower, Potsdamer Platz, ddp

Opel Rüsselsheim, Getty

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1997 gerät ein früherer Opel-Manager ins Visier der Justiz. Der Grund: Als Werksdirektor hatte er über Jahre hinweg Schmiergelder in Höhe von 7,5 Millionen DM (knapp vier Millionen Euro) von Zulieferfirmen und Dienstleistern des Autoherstellers kassiert. Das Landgericht Bochum verurteilt ihn zu achteinhalb Jahren Haft.

Foto: Opel-Händler in Rüsselsheim, dpa

(sueddeutsche.de/dpa/kaf/mel/bgr)

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