Im Schmiergeldskandal bei Siemens werden 2007 bis dahin ungeahnte Ausmaße von Korruption bekannt: Als der Fall durch eine Großrazzia im Oktober 2006 publik wird, nennt das Unternehmen in der Folge 449 Millionen Euro an dubiosen Zahlungen für die frühere Kommunikationssparte Com. Bei internen Untersuchungen weiterer Bereiche kommen jedoch zweifelhafte Zahlungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro ans Licht. Es besteht der Verdacht, dass der Großteil davon in schwarzen Kassen verschwunden und im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden ist.
In die Affäre sind hochrangige Manager verstrickt: Das Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilt Ex-Zentralvorstand Johannes Feldmayer im November 2008 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung; der Ex-Chef der Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) Wilhelm Schelsky muss für viereinhalb Jahre hinter Gitter. Der ehemalige Vorstandschef Heinrich von Pierer soll sechs Millionen Euro Schadensersatz zahlen. Er streitet zunächst alle Vorwürfe ab, zeigt sich im Mai 2009 aber erstmals zu einem Vergleich bereit.
Foto: Siemens-Konzernzentrale in München, AP