Korruption am BER:Bewährungsstrafe für Ex-Technikchef Großmann

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  • Der ehemalige Technikchef des BER ist wegen Bestechlichkeit und Betrug zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Außerdem muss Jochen Großmann eine Strafe von 200 000 Euro bezahlen.
  • Großmann soll als Berater des BER Ende 2013 einen Planungsauftrag an eine Firma vermittelt und dafür Geld kassiert haben.

Bewährungsstrafe für ehemaligen Technikchef

Der ehemalige Technikchef des Hauptstadtflughafens, Jochen Großmann, ist wegen Bestechlichkeit und Betrugs zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt worden. Ein vom Amtsgericht Cottbus erlassener Strafbefehl sei rechtskräftig, teilte die Staatsanwaltschaft Neuruppin am Montag mit. Danach muss Großmann zudem eine Geldauflage von 200 000 Euro zahlen. Der Ingenieur war Mitte April zum Technikchef berufen und schon Anfang Juni nach Bekanntwerden der Korruptionsaffäre um einen Planungsauftrag für die Entrauchungsanlage wieder entlassen worden.

Dem Strafbefehl zufolge hatte Großmann - vor seiner Berufung zum Technikchef - noch als Berater des BER Ende 2013 den Planungsauftrag an eine Firma vermittelt. Dafür habe er von diesem Anbieter Vorteile für sein Unternehmen im Umfang von fast einer halben Million Euro verlangt, die auf die Kosten für die Flughafengesellschaft aufgeschlagen werden sollten. Nach dem Auffliegen der Absprache habe sich die Bieterfirma aber an die ursprüngliche Kalkulation gehalten, sodass es in diesem Fall bei einem versuchten Betrug blieb.

In zwei anderen Fällen habe Großmann für Planungsleistungen am BER überhöhte Rechnungen gestellt und die Flughafengesellschaft um knapp 50 000 Euro betrogen, heißt es in dem Strafbefehl. Hinzu kamen zwei weitere Betrugsversuche, bei denen es um insgesamt 5000 Euro ging.

Großmann habe auf Rechtsmittel verzichtet und somit den Strafbefehl akzeptiert, sagte Oberstaatsanwalt Frank Winter. Einen Tag nach dem Urteilsspruch zog er auch die Klage gegen seine fristlose Kündigung zurück, wie das Arbeitsgericht Cottbus mitteilte.

Mehdorn zufrieden mit Strafbefehl

Flughafenchef Hartmut Mehdorn hat sich zufrieden über den Strafbefehl gegen seinen Ex-Technikchef gezeigt. "Wir sehen durch die Ermittlungsergebnisse unseren Weg der Null-Toleranz-Linie gegenüber Korruption bestätigt", sagte Mehdorn. Die Staatsanwaltschaft habe den Korruptionsverdacht gegen Großmann sehr schnell erhärten können, lobte er.

Abfindung für entlassenen Flughafen-Chef

Bereits am Freitag fiel eine Entscheidung des Berliner Landgerichts bezüglich des entlassenen Flughafen-Chefs Rainer Schwarz. Das Gericht gab dem ehemaligen Manager Recht: Die Flughafengesellschaft des Berliner Großflughafens BER muss ihm mehr als eine Million Euro zahlen. Der Richter stufte Schwarz' fristlose Kündigung im Juni 2013 als nicht rechtmäßig ein. Er hatte auf Fortzahlung seiner Bezüge als Geschäftsführer der Flughafengesellschaft bis zum Ende seines Vertrags im Jahr 2016 geklagt. Gegen das Urteil kann noch Berufung eingelegt werden.

Schwarz wird mit dafür verantwortlich gemacht, dass die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER mehrfach verschoben werden musste. Wegen massiver technischer und baulicher Mängel ist bis heute unklar, wann das Großprojekt in Betrieb genommen werden kann. Auch Schwarz' Nachfolger Hartmut Mehdorn konnte bisher noch keinen neuen Termin nennen. Schwarz selbst arbeitet ab Dezember als Geschäftsführer der Flughafengesellschaft in Rostock-Laage.

© SZ.de/dpa/AFP/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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