Kopenhagener Gipfel:Industrie fürchtet Klima-Alleingang Berlins

Noch sind in Kopenhagen keine Klimaschutzziele vereinbart worden, da macht die Industrielobby schon Druck. RWE und Metro sehen die Wirtschaft in Gefahr.

Pünktlich zur Endrunde des Klimagipfels in Kopenhagen wurde eine neue Studie zu den wirtschaftlichen Folgen des Klimaschutzes publik. Demnach könnten Alleingänge beim Klimaschutz Deutschland teuer zu stehen kommen.

Schornsteine des RWE-Braunkohlekraftwerks Neurath bei Grevenbroich: (Foto: Foto: dpa)

Ein einseitiges Vorpreschen der EU und Deutschlands im Klimaschutz werde etwa 55.000 Jobs kosten und das Bruttoinlandsprodukt um zweistellige Milliardenbeträge schmälern, heißt es in einer dem Handelsblatt vom Montag vorliegenden Prognos-Studie im Auftrag des Energiekonzerns RWE.

Deutsche Selbstverpflichtung

Umgekehrt könnten demnach in Deutschland zehntausende Jobs entstehen, wenn international verbindliche Vorgaben zum Klimaschutz getroffen würden.

Die Prognose-Studie komme zu anderen Schlüssen als viele Klimaschützer und Politiker, die ambitionierte Klimaschutzziele unabhängig von den Ergebnissen des Kopenhagener Gipfels propagieren, heißt es im Handelsblatt.

Auch die schwarz-gelbe Regierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf festgelegt, die Kohlendioxid-Emission in Deutschland bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren. Diese Selbstverpflichtung soll auch dann gelten, wenn kein international verbindliches Abkommen zustande kommt.

Der Vorstandsvorsitzende des Handelskonzerns Metro, Eckhard Cordes, warnte die Bundesregierung davor, die Interessen der deutschen Industrie beim Klimagipfel in Kopenhagen zu vergessen. Die Wirtschaft habe ein Interesse an Klarheit und weltweit gültigen Standards, sagte Cordes der Bild-Zeitung. "Klimaschutz darf nicht zum Wettbewerbs-Nachteil der deutschen Industrie werden."

© sueddeutsche.de/AFP/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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