Konzerne weltweit: Übernahmen:Cash für den Angriff

Nach dem Ende der Finanzkrise horten etliche Unternehmen schon wieder Milliarden - für die nächste Übernahmewelle. Ein Überblick in Bildern.

Paul Katzenberger

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Quelle: AP

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Nach dem Ende der Finanzkrise verdienen viele Weltkonzerne wieder prächtig - sie schwimmen im Geld, vor allem in den USA. Dort haben die Bargeldbestände mit 1,93 Billionen Dollar (1,41 Billionen Euro) den höchsten Stand seit mehr als 50 Jahren erreicht. Bei dem derzeit niedrigen Zinsniveau erscheint die verstärkte Übernahme von Unternehmen eine attraktive Option zu sein. Und tatsächlich ließ sich das Jahr 2011 im Hinblick auf Großakquisitionen turbulent an: Der US-Chemiekonzern DuPont kaufte für 4,9 Milliarden Euro das dänische Lebensmittelunternehmen Danisco, der Pharmakonzern Johnson & Johnson bot 8,4 Milliarden Euro für den Prothesenhersteller Smith & Nephew aus Großbritannien und der US-Versorger Duke Energy erwarb den Konkurrenten Progress für 13,7 Milliarden Dollar. Insgesamt summierten sich die Kaufbeträge innerhalb weniger Tage auf nahezu 100 Milliarden Dollar. Ein Überblick.

Der US-Technologiekonzern Apple sitzt auf Bargeldbeständen von 25,6 Milliarden Dollar (18,7 Milliarden Euro). Kassenschlager wie das iPhone oder iPad spülten in den vergangenen Jahren viel Geld in die Kassen des kalifornischen Computerherstellers, der weltweit mehr als 46.000 Mitarbeiter beschäftigt.

In der Technologiebranche sammelt sich das Geld häufig schneller an als im produzierenden Gewerbe, da der Investitionsbedarf in Gebäude und Produktionsanlagen verhältnismäßig klein ist. Auf Grund des scharfen Wettbewerbs um neue Märkte stehen Apple, Microsoft, Google und Co. aber auch unter einem höheren Druck, Firmen zuzukaufen. 

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Zu den Konzernen mit den größten Bargeldbeständen auf der Welt zählt der französische Mineralölkonzern Total (im Bild die Konzernzentrale in Paris, La Defense): Der Öl-Multi, der weltweit 96.400 Mitarbeitber beschäftigt, sitzt auf 27 Milliarden Dollar (16,1 Milliarden Euro).

Google

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Der Suchmaschinenbetreiber Google verdient mit Anzeigen jeden Monat Hunderte Millionen Dollar. Derzeit verfügt das Unternehmen über Barreserven in Höhe von 33,3 Milliarden Dollar (24,3 Milliarden Euro). Zurzeit baut die Technologiefirma mit ihren 24.400 Mitarbeitern viele neue Geschäftsfelder auf. Das Unternehmen will nicht nur als Suchmaschine erfolgreich sein, sondern auch im E-Commerce (zum Beispiel mit Google Editions), bei lokalen Diensten (Google Hotspots) und in weiteren Geschäftsfeldern eine größere Rolle spielen. Der Zukauf weiterer Technologiefirmen ist da programmiert.     

´Neuer" GM-Konzern legt Quartalszahlen vor

Quelle: dpa

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Auferstanden aus Ruinen: General Motors ging im Juni 2009 pleite, doch mit Hilfe des amerikanischen Staates hat sich der einstmals weltgrößte Autohersteller wieder berappelt: Der Börsengang im November 2010  war mit einem Gesamtvolumen von circa 23,1 Milliarden Dollar (16,9 Milliarden Euro) sogar die größte Aktienplatzierung aller Zeiten. Obendrein verfügt der Autokonzern inzwischen wieder über Bargeld in rauen Mengen: 33,4 Milliarden Dollar (24,4 Milliarden Euro) hat das Unternehmen mit seinen 209.000 Mitarbeitern gesammelt.

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Während sich General Motors seit 2009 gesundschrumpfte, standen die Zeichen bei Volkswagen im selben Zeitraum klar auf Wachstum. Nach der hartumkämpften Übernahme von Porsche bekannte sich der Wolfsburger Konzern zum ambitionierten Ziel, Toyota bis 2018 als größten Autohersteller der Welt ablösen zu wollen. Dies soll auch über Zukäufe gelingen - volle Kassen sind da ein Muss. Nachdem Deutschlands größter Autokonzern mit Marken wie Audi und Škoda allein in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010 mehr als vier Milliarden Euro verdiente, sammelte sich in den Bilanzen ein Bargeldbestand von 25,3 Milliarden Euro an.

Petrobas

Quelle: AFP

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Konzerne weltweit: Übernahmen:Petrobas

Der Aufstieg der Wirtschaftsmacht China machte es möglich: Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends überbot der Ölpreis die Prognosen der Experten bei weitem. Ölkonzerne wie Exxon Mobil, Royal Dutch Shell oder BP festigten ihre Position als größte und mächtigste Unternehmen der Welt - mit Umsätzen, die häufig weit jenseits der 100-Milliarden-Dollar-Schwelle liegen. Zu diesem erlauchten Klub zählt auch der brasilianische Anbieter Petrobras, der 2009 mit 77.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 128 Milliarden Dollar kam. Hohe Bargeldbestände kommen da fast schon von alleine zustande. Das Unternehmen mit Konzernsitz in Rio de Janeiro sammelte umgerechnet 25,3 Milliarden Euro ein.

Cisco Systems

Quelle: AP

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Kaum ein Unternehmen symbolisiert den Wandel von der Old Economy zur New Economy besser als der Telekommunikationsausrüster Cisco Systems. Denn das börsennotierte Technologieunternehmen bietet inzwischen immerhin 72.600 - oft hoch qualifizierten - Mitarbeitern einen Arbeitsplatz. Folgerichtig löste es General Motors als Mitglied im amerikanischen Leitindex Dow Jones ab.

Cisco liefert Komponenten für die technische Infrastruktur des Internets und profitiert somit unmittelbar von der ständig wachsenden Bedeutung des World Wide Web. Das Unternehmen verdient prächtig - die Kassen sind mit einem Überschuss von 38,9 Milliarden Dollar (28,4 Milliarden Euro) prall gefüllt.

Microsoft Announces 5,000 Job Cuts Amid Weak 2nd Quarter Earnings

Quelle: AFP

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Microsoft stand in der Öffentlichkeit zuletzt häufig im Schatten von Wettbewerbern wie Apple, Google oder Facbook. Dabei ging unter, dass die Geschäfte beim größten Softwareunternehmen der Welt bestens laufen: Das aktuelle Betriebssystem Windows 2007 findet bei den Nutzern deutlich mehr Anklang als die Vorgängerversion Windows Vista und die Bürosoftware Microsoft Office hat sich zum Dukatenesel entwickelt.

Allein im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2010/2011 verdiente Microsoft 5,4 Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro) - so hoch lag der Gewinn des Konzerns mit seinen 93.000 Mitarbeitern noch nie. Auf den Bankkonten haben sich 43,2 Milliarden Dollar (31,6 Milliarden Euro) gesammelt, die Microsoft aber auch gut gebrauchen kann, denn im harten Wettbewerb um die technologische Führerschaft im Internet wird es mit Sicherheit noch manche Übernahme geben.  

A Chinese man talks on his mobile phone past a China Mobile office in Shanghai

Quelle: REUTERS

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Als größter Mobilfunkanbieter der Welt denkt China Mobile nur in großen Dimensionen. Das Staatsunternehmen verfügt über 570 Millionen Kunden, wobei jeden Monat fünf Millionen neue Nutzer hinzukommen. Mit seinen 131.000 Mitarbeitern setzte China Mobile 2009 gut 50 Milliarden Euro um. Auf der hohen Kante haben sich inzwischen umgerechnet 34,1 Milliarden Euro angesammelt.

Toyota steigert weltweiten Absatz auf 7,48 Millionen Autos

Quelle: dapd

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Toyota hat zuletzt Widerstandskraft bewiesen. Denn auch die exorbitanten Rückrufaktionen stießen den japanischen Autohersteller nicht vom Thron des Weltmarktführers: Mit insgesamt 8,42 Millionen verkauften Autos kam Toyota auf einen minimal höheren Absatz als Verfolger General Motors (8,39 Millionen). Zudem schaffte es Toyota nach der Finanzkrise wieder in die Gewinnzone zurückzukehren: Für das Geschäftsjahr 2009/2010 wiesen die Japaner einen Betriebsgewinn von 147,5 Milliarden Yen (1,31 Milliarden Euro) aus, nachdem sie im Vorjahr noch einen Verlust von umgerechnet 4,1 Milliarden Euro einstecken mussten. Reserven hat der Autokonzern ohnehin genug: Mit seinen 321.000 Mitarbeitern sitzt er auf 35,3 Milliarden Euro. 

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Quelle: AFP

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Der deutsche Technologiekonzern Siemens stand bei der Profitabilität jahrezehntelang im Schatten des amerikanischen Konkurrenten General Electric (GE). Doch im vergangenen Oktober konnte Siemens-Chef Peter Löscher stolz verkünden: "Wir sind auf Augenhöhe." Tatsächlich lag Siemens im Geschäftsjahr 2009/2010 mit einer operativen Umsatzrendite von knapp zwölf Prozent auf dem Niveau des Konzerns, den der geniale Erfinder Thomas Alva Edison 1890 gegründet hatte. Und: Siemens hat in wichtigen Zukunftsmärkten wie bei Windkraftanlagen, Gasturbinen und der Solarthermie die Nase vorn.

Doch GE kontert. Im letzten Quartal des Geschäftsjahres 2010 nahm der US-Konzern wieder Fahrt auf und legte bei Umsatz und Ergebnis deutlich zu - im Gesamtjahr setzte der Mischkonzern 150 Milliarden Dollar (109,7 Milliarden Euro) um und verdiente nach Steuern 12,2 Milliarden Dollar (8,9 Milliarden Euro). Damit ist GE nach wie vor deutlich größer als Siemens (Umsatz 2010: circa 76 Milliarden Euro), und zwar auch unter Berücksichtigung des gewichtigen Finanzdienstleistungsgeschäftes der Amerikaner. 

Der größte Vorteil von GE gegenüber Siemens liegt aber womöglich in der vollen Kasse, in der die Amerikaner 78,3 Milliarden Dollar (57,3 Milliarden Euro) angehäuft haben. Siemens steht nur ein Bruchteil dieses Betrages für mögliche Übernahmen  zur Verfügung. GE hat bereits angekündigt, den Trumpf nutzen zu wollen: Die Amerikaner haben 30 Milliarden Dollar für Akquisitionen eingeplant. 

© sueddeutsche.de/mel
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