Preiserhöhungen:Für viele Bankkunden wird das Konto teurer

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Die Postbank erhöht die Gebühren, die Deutsche Bank will bald nachziehen. (Foto: dpa)
  • Die Postbank hat gerade angekündigt, die Gebühren zu erhöhen. Nach SZ-Informationen will auch die Deutsche Bank teilweise mitziehen, nämlich bei Geschäftskunden.
  • Insgesamt würden die Konten von vielen Millionen Kunden teurer.
  • Wegen dieser Marktmacht könnten Volksbanken, Sparkassen und weitere Banken bald nachziehen.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Ganz gleich, ob für das Girokonto, Kreditkarte oder Geldabheben: 2017 erhöhten viele Banken und Sparkassen ihre Gebühren - begründet wurde dies landauf landab mit der Nullzinspolitik der Zentralbank, die ihnen das Geldverdienen erschwere. Zwischenzeitlich wurde es etwas ruhig um das Thema. Nun aber droht Bankkunden offenbar eine zweite Welle an Preiserhöhungen - schließlich sind die Zinsen weiterhin niedrig und die Erträge der Banken unter Druck. Zudem sind viele Kunden nach wie vor zu träge, ihr Konto zu wechseln.

Diese Trägheit machen sich einige Institute nun erneut zunutze: Die Postbank zum Beispiel hat gerade ihre rund fünf Millionen Privatkunden informiert, dass sie zum 1. Oktober unter anderem die Preise für das Girokonto erhöht. Es trifft vor allem Kunden mit dem "Postbank Giro plus", für das nun monatlich 4,90 Euro statt 3,90 Euro anfallen. Früheren Angaben der Bank zufolge haben 70 Prozent aller Postbank-Kunden dieses Kontomodell. Auch beleghafte Überweisungen werden teurer und kosten nun 1,90 Euro. Nach SZ-Informationen will auch die Deutsche Bank mitziehen, zu der die Postbank gehört. Dem Vernehmen nach will die größte deutsche Bank die Preise für einige Konten der Marke Deutsche Bank voraussichtlich noch in diesem Jahr erhöhen.

Dabei geht es jedoch nicht um Girokonten für Privatkunden, sondern um Konten für Geschäftskunden. Außerdem könnten sich die Preise für Wertpapiertransaktionen erhöhen, bei einigen Produkten seien aber auch Preissenkungen geplant. Ein Sprecher wollte sich nicht dazu äußern. Nach eigenen Angaben verfügen beide Institute zusammen über zwanzig Millionen Privat- und Geschäftskunden in Deutschland, was eine gewisse Marktmacht bedeutet. Dies wiederum könnte Volksbanken und Sparkassen animieren, ebenfalls die Preise zu erhöhen. Bei deren Dachverbänden BVR und DSGV hieß es zwar, das Thema sei weitgehend abgeschlossen, allerdings liegt die Entscheidung für Preise bei den Instituten vor Ort.

Bankenexperte Peter Barkow vom Analysehaus Barkow Consulting sagte, die "Verlockung, kurzfristige Ertragsprobleme über Gebührenerhöhungen zu lösen", sei hoch, "so dass vermutlich weitere Marktteilnehmer folgen werden". Die Postbank hat erst vor drei Jahren überhaupt in der Breite Kontogebühren eingeführt. Dadurch hat sie zwar gut 200 000 Kunden verloren, aber zunächst dennoch Erträge gewonnen. Heute aber leiden Deutsche Bank und Postbank unter sinkenden Erträgen, weswegen sie über die Preise gegensteuern wollen. Wer wie der Deutsche-Bank-Konzern viele Millionen Kunden hat, verfügt in Sachen Gebühren über einen großen Hebel, zumindest solange nicht zu viele lukrative Kunden gehen. Gelingt es etwa der Postbank, durchschnittlich nur 20 Euro pro Jahr und Kunde mehr einzunehmen, wäre das ein Zusatzertrag von etwa 100 Millionen Euro - ohne, dass der Bank nennenswerte weitere Kosten entstehen. Ein Postbank-Sprecher nannte die Preiserhöhung "moderat", man habe sich Wettbewerbern angepasst.

© SZ vom 19.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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