Süddeutsche Zeitung

Konkurrenz durch Uber:Taxi-Nutzung in San Francisco bricht ein

In San Francisco bekommen Taxi-Unternehmen die Auswirkungen des neuen Konkurrenten Uber zu spüren: Die Zahl ihrer Fahrten ist binnen 15 Monaten um fast zwei Drittel zurückgegangen.

  • Die Taxinutzung in San Francisco ist in den vergangenen 15 Monaten um 65 Prozent eingebrochen, behauptet die lokale Taxivereinigung. Grund dafür seien neue Online-Plattformen wie Uber, Lyft und Sidecar.
  • In Deutschland darf Uber vorerst weiterfahren. Justizminister Heiko Maas (SPD) kritisiert aber die mangelnde Qualifikation der Uber-Fahrer und den fehlenden Versicherungsschutz für die Fahrgäste.

Immer weniger Fahrten mit klassischen Taxis

Die Befürchtungen der Taxifahrer mit Blick auf den Fahrdienstanbieter Uber scheinen sich zu bewahrheiten: Die Kunden wechseln offenbar eiligst zu dem neuen Dienst - zumindest in den USA. In San Francisco, der Stadt, in der Uber 2009 gegründet wurde, ist die Taxi-Nutzung allein in den vergangenen 15 Monaten um 66 Prozent eingebrochen. Das behauptet zumindest die ansässige Taxi-Vereinigung, die eine entsprechende Studie vorlegte. (Studie hier als PDF.)

Demnach kam ein Taxi in San Francisco im März 2012 noch auf durchschnittlich 1400 bezahlte Fahrten im Monat. Im vergangenen Juli seien es nur noch 500 Fahrten gewesen. Schuld daran, sagen die Taxi-Fahrer, seien die neuen Konkurrenten wie der Anbieter Lyft, der bislang in mehr als 60 US-Städten aktiv ist, oder eben Uber.

Uber vermittelt über das Internet oder über eine entsprechende Handy-App Fahrgäste an professionelle, aber auch an private Fahrer. Für die Vermittlung kassiert Uber eine Priovision. Über die Vermittlung an private Fahrer wird nun in Deutschland heftig gestritten - Kritiker argumentieren, dies sei ein Verstoß gegen das Personenbeförderungsgesetz.

Maas kritisiert fehlenden Versicherungsschutz

Eine Entwicklung wie in San Francisco fürchten auch die Taxifahrer in Deutschland. Sie kämpfen deshalb mit juristischen Mitteln gegen das amerikanische Unternehmen. Am vergangenen Dienstag allerdings hat Uber vor Gericht zumindest einen Teilsieg errungen: Das Frankfurter Landgericht hob die einstweilige Verfügung auf, die Uber die Vermittlung an private Fahrer in Deutschland untersagt hatte - die vom Unternehmen aber ohnehin nicht eingehalten worden war. Es gebe keinen Grund, den Streit per Eilentscheid zu beenden, sagten die Richter in Frankfurt. Bis zu einer endgültigen juristischen Klärung darf Uber also weiter Fahrten vermitteln.

Der deutsche Justizminister Heiko Maas (SPD) meldete Zweifel an der Rechtmäßigkeit von Ubers Aktivitäten an. Im Gespräch mit der Zeit sagte Maas, es gebe "bei uns gesetzliche Standards hinsichtlich der Qualifikation von Fahrern, der Qualität von Fahrzeugen, der Absicherung der Fahrgäste und des Gepäcks und der Versicherungspflicht". Diese Standards müssten auch von Uber eingehalten werden: "Wir werden keine Absenkung der Rechte von Passagieren und keine Gefährdung der Straßenverkehrssicherheit hinnehmen."

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