Konjunkturprognose:"Die Chancen überwiegen die Risiken"

Deutschland kommt schneller aus den Klauen der Krise heraus und Wirtschaftsminister Guttenberg korrigiert die Schätzung nach oben. Doch ein großes Problem bleibt.

Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich besser als bislang befürchtet, denn auch die Bundesregierung sieht einen Erholungskurs. Für 2010 erwartet Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 1,2 Prozent. Er korrigierte damit am Freitag seine Frühjahrsprognose mit einem knappen Plus von 0,5 Prozent deutlich nach oben. Für das laufende Jahr erwartet der Minister einen Einbruch der Konjunktur um fünf Prozent - einen Prozentpunkt weniger als noch im April.

Guttenberg erklärte in Berlin, er teile die positive Einschätzung der Wirtschaftsforschungsinstitute. Diese hatten am Vortag ihr Herbstgutachten vorgelegt. Die Konjunktur in Deutschland sei "auf Erholungskurs". Er sagte: "Die Chancen der weiteren Erholung überwiegen inzwischen die Risiken".

"Talsohle durchschritten"

Erfreulicherweise werde der Wachstumsrückgang in diesem Jahr etwas weniger dramatisch ausfallen, als noch im Frühjahr zu befürchten war, erklärte der Minister. "Die deutsche Wirtschaft hat im Sommer - nach einem Jahr des Abschwungs - die Talsohle durchschritten. Die Chancen stehen gut, dass wir im nächsten Jahr den Aufwärtskurs festigen können."

Wie die Wirtschaftsinstitute rechnet auch Guttenberg für 2010 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenzahl von 4,1 Millionen. "Negativprognosen von über fünf Millionen Arbeitslosen - wie sie auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise gehandelt wurden - sind mittlerweile gänzlich unwahrscheinlich", erklärte der CSU-Politiker.

Der Minister hatte seine Prognose um fünf Tage vorgezogen, um die Unterhändler von CDU, CSU und FDP bei den Koalitionsverhandlungen mit aktuellen Zahlen versorgen zu können. Die gesamtwirtschaftlichen Eckwerte der Herbstprojektion bilden auch die Grundlage für die Steuerschätzung Anfang November sowie für die Beratungen im Finanzplanungsrat.

© sueddeutsche.de/AP/AFP/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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